So, Wochenend-Schrauber-Aktion ist beendet. Fazit: Auto läuft wieder perfekt!
Es waren tatsächlich die Unterdruckschläuche. Eigentlich waren alle schon sehr porös. Und ausgerechnet der Schlauch zum Unterdruckspeicher vorm Turbolader-Druckwandler hatte scheinbar irgendwo ein Loch. War aber ohne Ausbauen des Schlauches nicht wirklich zu sehen.
Jetzt hier mal meine Tipps, wie man am besten Fehler im Unterdrucksystem diagnostizieren kann (bezogen auf Leistungsverlust):
1. Kauft euch eine handbetriebene Vakuumpumpe mit Manometer. Eine günstige reicht! Kostet im Versand ca. 40 EUR und ist Gold wert!
2. Generell herrscht innerhalb des Unterdrucksystems ein Unterdruck zwischen 800mbar - 1000mbar (genau weiß ich es nicht). Dieser Druck wird bereits nach ein paar wenigen Sekunden nach Anlassen des Motors erreicht. Achtung: Das Unterdrucksystem ist bei ausgeschaltetem Motor nicht dicht! Das liegt zum einen an den zwei verbauten Druckwandlern (vor Turbolader und AGR). Zumindest ohne Stromversorgung lassen diese nämlich wieder Luft rein. Ich hatte beide Druckwandler auch mal vom Unterdrucksystem entfernt und dann versucht manuell Unterdruck aufzubauen. Klappt zwar besser, aber das System ist dann immernoch nicht dicht. Entweder kommt das von der Vakuumpumpe oder vom Bremskraftverstärker. Bin mir nicht sicher. Ich weiß auch leider nicht, ob das System hier 100%ig dicht sein muß?!? Ich habe nämlich auch keinerlei Rückschlagventile gefunden (auch nicht im ETK). Ist also gut möglich, dass diese Undichtigkeit normal ist und evtl. ein Rückschlagventil direkt im Bremskraftverstärker drin ist, so dass zumindest der Bremsdruck bei ausgeschaltetem Motor noch eine Zeitlang erhalten bleibt. Aber evtl. kann hier jemand anderes Licht ins Dunkle bringen?
Aber egal ... man muß zumindest erstmal nicht beunruhigt sein, wenn das System nicht 100%ig dicht ist. Aber: Wenn man z.B. mit der Handpumpe nach dem Druckspeicher dran geht, dann kann man durch schnelles Pumpen schon ca. 300mbar auch per Hand erreichen. Dieser Druck fällt dann aber langsam wieder ab, wenn man aufhört zu pumpen.
3. Im ersten Schritt würde ich den Unterdruckschlauch vom Druckwandler zum Turbolader abziehen. Dann dort Unterdruck erzeugen. Das System muß an dieser Stelle dicht sein. Sprich der Unterdruck darf nicht wieder abfallen! Leider sieht man die Unterdruckdose vom Turbolader nicht von oben und kann deswegen auch nicht sehen, ob sie sich bewegt. Man kann es aber hören! Also einfach mal ca. 500mbar Unterdruck drauf geben und dann den Schlauch abziehen. Dann sollte ein Geräusch irgendwo da unten im Motorrraum zu hören sein.
4. Wenn bei 3. alles i.O. scheint (Druck bleibt stabil und man sieht oder hört wie sich das Gestänge bewegt), dann als nächstes mal den Unterdruck messen, der vor dem Druckwandler des Turbos bei laufendem Motor anliegt. Wie gesagt, muß innerhalb von ein paar Sekunden auf ca. 800mbar gehen. Wenn er bei einem niedrigeren Wert hängen bleibt (waren bei mir z.B. 250-300mbar), dann bitte alle Schläuche prüfen und am besten gleich alle ersetzen!
5. Wenn auch bei 4. alles in Ordnung war, dann würde ich nun eine Probefahrt machen. Dabei mit einem T-Stück das Manometer zwischen Druckwandler und Turbo hängen. Bei Vollast muß dort Unterdruck anliegen. Wenn nicht, dann gibt es jetzt mehrere Möglichkeiten. Zum einen könnte der Druckwandler defekt sein. Sprich, das Steuergerät würde gerne den Turbolader "starten", aber der Druckwandler macht nicht auf und es tut sich nichts. Andere Möglichkeit ist, dass der Motor im Notlauf ist, weil irgendein anderes Bauteil nicht funktioniert. z.B. Luftmassenmesser oder Druckfühler. Dabei würde dann das Steuergerät gar nicht erst versuchen den Turbolader anzusteuern.
6. Wenn bis hier hin immernoch alles ok ist (also Druckdose vom Turbo i.O, Unterdruck vor der Druckdose beim Turbo liegt auch an), dann würde ich mal das AGR Ventil checken. Das muß nämlich bei Volllast dicht machen. Damit bekommt der Motor dann nur noch frische Luft und sollte seine optimale Leistung haben. Dazu am besten den dicken Schlauch vorne vom AGR abnehmen. Dann sieht man nämlich schon von vorne in das Ventil rein. Dann mit der Hand-Vakuumpumpe dran gehen. Bei ca. 300mbar fängt das Ventil an sich zu bewegen und bei ca. 800mbar ist es vollständig offen. Wenn man nun den Unterdruck schlagartig weg nimmt (z.B. Schlauch schnell abziehen), dann sollte der Konus wieder recht zügig das Loch verstopfen. Und zwar vollständig! Wenn das Teil irgendwie auf halbem Weg hängen bleibt, dann ist das Ventil kaputt.
7. Jetzt könnte man noch die Drallklappensteuerung prüfen. Da kommt man aber eigentlich nur richtig ran, wenn man die Ansaugbrücke abnimmt. Evtl. geht's auch ohne, wenn man an den Schlauch zur Druckdose rankommt. Drallklappen sollten sich auf jedenfall schön bewegen wenn man Unterdruck auf die Druckdose gibt. Hier sollte das System im übrigen auch wieder dicht sein. Das gilt eigentlich für alle Druckdosen: Also Turbo, AGR, Drallklappen und Kühlerjalousie. Wenn man mit der Vakuumpumpe direkt an die Druckdosen geht, dann sollten diese immer 100%ig dicht sein und ihre eigentliche Funktion (Bewegen eines Gestänges) bei ca. 800mbar voll erfüllen. Vor den Druckdosen von Drallklappen und Kühlerjalousie hängen übrigens noch zwei Magnetventile. Diese kann man auch noch prüfen. Die sollten auch bei abgestelltem Motor dicht sein!
7. So ... wenn bis hierhin alles i.O. ist, dann wird's haarig. Wenn der Motor ansonsten gut läuft (also normales Anspringverhalten und kein Ruckeln o.ä.), dann sollten jetzt eigentlich alle Voraussetzungen gegeben sein, dass der Turbo auch läuft. Es sein denn der Turbolader an sich ist hinüber. Aber das kann man eigentlich auch leicht prüfen. Entweder man prüft den ÜBERdruck nachdem Turbolader oder man macht es wie ich, und macht am Anfang eine Probefahrt, während man manuell etwas Unterdruck auf die Druckdose vom Lader gibt. Man sollte dann sofort mehr Leistung bekommen. Aber Vorsicht! Nur ganz kurz und vielleicht auch besser nicht mehr als 300-400mbar. Ansonsten läuft man Gefahr sich den Turbo zu schrotten 
So ... das waren jetzt mal alles Infos und Erfahrungen, die ich im Laufe dieser Aktion gesammelt habe. Ich hoffe sie helfen dem einen oder anderen weiter!
Im Anhang übrigens noch ein Bild. Es zeigt wie von dem dicken Unterdruckschlauch von der Unterdruckpumpe die 4 dünneren Schläuche weggehen. Wenn man alle Unterdruckschläuche ersetzen will, dann einfach von hier weg die Schläuche nachverfolgen. Diese enden immer zuerst an einem Ventil und gehen dann zu den Druckdosen. Auf dem Bild sind übrigens schon die neuen Schläuche drin 