Ich wollte einfach mal meine gesammelten Erfahrungen mit dem N42 zusammen fassen. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen, besser Entscheidung in Verbindung mit diesem Motor treffen zu können. Neben meinem eigenen, habe ich mich auch um die Fahrzeuge anderer gekümmert. Meinen fahre ich schon paar Jahre. Ich hatte mich sehr eingehend mit dem Motor beschäftigt und dabei einige Theorien verfolgt, weshalb er ab und an als Versuchskaninchen herhalten musste. Daraus entstand über die Jahre eine sehr einfache Meinung. Man kann den N42 zum absoluten Problemkind werden lassen, man kann es aber auch lassen. Hier entscheidet der Umgang mit dem Wagen.
Tatsächlich kamen immer gleiche Fehler zum Vorschein.
- Niemand darf sehen, dass ich einen 4 Zylinder fahre. Warum? Die Folgen waren immer die gleichen: der 4 Zylinder schafft es nicht, die gewünschte Leistung zu erbringen. Kann er auch nicht. Kein Umbau wird etwas an seiner verfügbaren Leistung ändern, im Gegenteil. Die Leistung wird in den Keller krachen und der Motor wird zum Spritschlucker. Eine Entscheidung die ich bis heute nicht nachvollziehen kann. Denn der Geldbeutel wird immer leerer, die Folgekosten höher und die Fahrfreude fährt gegen 0.
4 bleibt 4, 6 bleibt 6. Wer 4 fährt, weil er sich 6 nicht leisten kann, sollte zumindest zu dem Wagen stehen.
- Reparatur- und Wartungsstau. Mehr oder weniger mein Lieblingsthema. Tatsachen werden einfach weg geredet ("Neeein, der schluckt kein Öl, ich kipp nur 5x im Monat nach") oder man handelt getreu dem Motto: Ist zwar alt, aber noch gut. Erweist sich der kleine Motor nun als Kämpfernatur und beißt sich mit hohem Ölverbrauch, steinalten Zündspulen und gefühlt 10 dahin gestorbenen Dichtungen durch, ist der Motor am Ende der Übeltäter, wenn er die Motorlampen schmeißt, stottert wie ein weinendes Baby und eigentlich nicht weiter will.
- Ungeduld wird niemanden an's Ziel bringen. Es wird im unsinnigen Leergeld, Frust und Hass enden. Fragt man einen N42 nach einem Fehlerspeicher, wird er mit der Gegenfrage kontern, was man dafür zahlt. Trotzdem ist der N42 ein ziemlich "erzählfreudiger" Motor. Er erzählt eben auf seine Art und Weise (die auch ich schon zum Teufel gejagt habe). Mit diesem Motor muss man tatsächlich lernen, geduldig die Symptome zu beobachten. Wann, wie, wo? Kann man Einfluss auf das Symptome nehmen? Usw. Sollte man das Glück eines Fehlerspeichers haben, kann man sich glücklich schätzen, denn dann meint er es wirklich ernst.
- Falsche Fahrweisen wurden schon einigen zum Verhängnis. Wie bereits in einem anderen Thema angesprochen, mag auch der N42 untertouriges fahren gar nicht. Kombiniert man das jetzt mit viel Kurzstrecken pennt der Motor förmlich ein. Auch mein Wagen muss ab und zu eine Kurzstrecke hinnehmen. Das stört aber nicht. Denn die erste und letzte Fahrt des Tages, wird der Wagen ordentlich warm gefahren und darf Stoff geben. Ein gut eingefahrener und gepflegter N42 ist nicht mit einem N42 zu vergleichen, der gernevt mal ein Neuteil erhält.
- Teile tauschen ohne Sinn und Verstand gehört leider zu den gängigen Methoden. Vielen ist aber gar nicht bewusst, wie sie damit immer wieder Einfluss auf das eigentliche Problem nehmen, welches i.d.R. total banal ist. Wer seinen Wagen ein wenig kennt, wird merken, dass er auch nach 30-40 km immer noch damit beschäftigt ist, die neuen Werte zu verarbeiten. Bereits der erste Start wird schon zum Verhängnis. Statt den Wagen einfach mal 5 Minuten vor sich hin blubbern zu lassen und dann 50-60 km am Stück zu fahren, setzt man sich direkt rein, fährt los und jammert nach 5 km, dass der Wagen noch schlechter läuft. Es könnte nicht möglich sein, dass die alten Werte so mies waren, dass die Gemischaufbereitung schon grenzwertig schlecht war. Auch der N42 ist kein Transformer, der seine Werte sofort perfekt umstellt und nutzt. Man lässt dem Wagen keine Zeit, tauscht direkt weiter. Das Gejammer wird dann erst richtig groß, wenn der eigentliche Fehler nach 100 km wieder auftaucht, 400 Euro aber schon versenkt wurden. Ich empfehle immer wieder die 70% Regel. Wer sich nicht selbst zu 70% sicher ist, dass Bauteil X defekt ist und die vorhandenen Probleme auslöst, der sollte es auch nicht tauschen. Das Problem muss weiter gesucht/beobachtet werden.
Ein anderes Problem ist, dass zwar viele "typische" Probleme weltbekannt sind, wie man die Reparaturen aber mit einfachen und simplen Tricks durchführen kann, lässt bis heute große Lücken zurück. Ich gerate selber immer wieder in die Lage, Anleitungen weitergeben zu wollen, aber keine gezielten Hilfen mit schicken zu können. Gerade die Ansaugbrücke löst bei vielen Unbehagen aus, wodurch schnell mal Teile abgebaut werden, von denen man die Finger hätte lassen können, parallel schafft man sich aber nicht genügend Platz, um die Brücke kinderleicht raus und wieder rein heben zu können. Weil ich beim Schrauben mehr mit tun als fotografieren beschäftigt bin, mangelt es natürlich an eigenen Bildern (da bin ich mittlerweile aber dran).
Warum ich überhaupt so zufrieden mit dem Motor bin: an Platz 1 steht für mich seine grenzenlose Treue und Zuverlässigkeit. In all den Jahren hat dieser Wagen mich noch nie am Straßenrand stehen lassen. Bei allen mir bekannten (gut gepflegten) N42 Motoren höre ich gleiches. Egal ob täglicher Arbeitsweg oder mal 1000 km am Stück, ich drehe den Schlüssel und er ist da. An Platz 2 steht für mich der direkte Vergleich zu allem, was sich so auf der Straße bewegt. Wenn man den kleinen Motor gut pflegt, nicht unnötig quält und sportlich fährt, hat man jeden Tag zur Arbeit Freude am Fahren. Ich kann aber auch gemütlich vor mich hin juckeln. Er macht es einfach mit. Ein beherzter Tritt aufs Gas und ab geht das Bienchen. Da sind keine langen Atemzüge, wie ich sie von anderen Motoren anderer Hersteller kenne. Ich weiß aber, wenn dem so wäre, hätte der Wagen ein Problem. Im Vergleich komme ich immer früher an mein Ziel, wie andere. Blöd wird es, wenn man von seinem Wagen in einen anderen mit gleicher Leistung steigt und beim Überholvorgang plötzlich Schnappatmung bekommt, weil der wesentlich langsamer aus dem knick kommt. Platz 3 belegt er für die Unterhaltskosten. Gekauft habe ich meinen Wagen mit 12 L/100km. Mittlerweile bleibt er stabil bei 7,3-7,8 Liter, wenn es wirklich mal viel wird, hört es bei 8,2 Liter auf. Öl Verbrauch habe ich keinen, ich wechsel 1x im Jahr Öl+Filter. Der Liter im Kofferraum ist bestimmt schon schlecht
Meine Versicherung kann ich als Vergleich nicht angeben, da ich bei Abschluss mehr haben wollte, als andere (hat mit dem Wagen nix zutun).
Reparaturkosten: was in all den Jahren wirklich gemacht werden musste: Ventilschaftdichtungen, KGE (traf mich leider 2x), KWS, Batterie, Igel, Zündkerzen+Spulen. Kürzlich klopfte meine Benzinpumpe an + das Fahrwerk ist neu. Die Tage bestelle ich noch einen neuen E-Lüfter, scheint als wenn er sein Ende ankündigt.
Was ich von mir aus (ohne Probleme gehabt zu haben) getauscht habe: Magnetventile, EWS (es war leider ein nicht identifizierbarer verbaut, er fuhr zwar ohne Probleme, war mir aber zu heiß), Ventildeckeldichtung, Dichtungen von ASB, Ölfiltergehäuse und Wärmetauscher, LMM.
Service (Wechsel von Flüssigkeiten, Benzinfilter etc pp), gehört für mich bei jedem Wagen dazu.
Rückleuchten, Streuscheiben oder andere banale Teile, die aus meinem Wunsch heraus gewechselt wurden, gehören für mich nicht dazu.
Natürlich habe auch ich frustrierende Momente gehabt und gegen den Reifen getreten, brüllend nach dem Schlagschrauber verlangt oder bockig den Wagen 2 Tage stehen lassen
Ich denke aber, solche Momente hatten wir alle schon.
Sorry das es so lang wurde, kürzer habe ich es nicht hin bekommen.