Moin zusammen!
ich möchte euch hier meinen 325ti vorstellen.
Der Wagen ist bei weitem nicht neu für mich, allerdings bin ich bisher noch nie auf die Idee gekommen, mal einen Beitrag zu verfassen. Dies soll sich heute ändern!
Da ich diesen wunderbaren Wagen schon seit nunmehr über 4 Jahren mein Eigen nennen darf, muss ich natürlich etwas weiter ausholen.
Doch vorher ein kurzer Steckbrief:
BMW 325ti 6-Gang, EZ 04/2003
325ti1_xs.jpg325ti2_xs.jpg325ti3_xs.jpg325ti4_xs.jpg
Sonderausstattungen ab Werk:
0167 Abgasnorm EU4
0210 Dynamische-Stabilitäts-Control
0226 Sportliche Fahrwerksabstimmung
0249 Multifunktion für Lenkrad
0262 ITS-Kopfairbag
0315 Heckscheibenwischer
0320 Entfall Modellschriftzug
0321 Exterieurumfänge in Wagenfarbe
0338 M Sportpaket II
0340 Stossleisten schwarz
0403 Glasdach elektrisch
0423 Fussmatten Velours
0428 Warndreieck und Verbandstasche
0431 Innenspiegel automatisch abblendend
0481 Sportsitz
0494 Sitzheizung Fahrer/Beifahrer
0502 Scheinwerferreinigungsanlage
0508 Park Distance Control (PDC)
0520 Nebelscheinwerfer
0522 Xenon-Licht
0534 Klimaautomatik
0548 Kilometertacho
0550 Bordcomputer
0650 CD Laufwerk
0661 Radio BMW Business (C43)
0676 HiFi Lautsprechersystem
0710 M Sportlenkrad Multifunktion
0716 Aerodynamikpaket
0772 Interieurleisten Alu Black Cube
0785 Blinkleuchten weiss
0787 BMW LM Rad M Doppelspeiche 135
0801 Länderausführung Deutschland
0832 Batterie im Kofferraum
0851 Sprachversion deutsch
0863 Händlerverzeichnis Europa
0879 Bordliteratur deutsch
Kauf
Wir beginnen die Reise im August 2020, an einem ganz normalen Abend, an dem ich, wie bis zu diesem Zeitpunkt schon knapp ein Jahr, wieder einmal Kleinanzeigen nach einen passenden 325ti durchforste. Es sind die alten bekannten Ergebnisse, wenig Neues - es gibt vielleicht 1-2 neue Autos pro Woche, die meinen Suchkriterien entsprechen.
Eine bestimmte Anzeige habe ich schon seit Monaten in der Merkliste - einen 325ti mit einer wirklich Hammer Ausstattung, in meiner Traumfarbe Imolarot II, sogar als seltenes Facelift und mit dem für mich absolut nicht verhandelbaren M-Sportpaket. Dazu noch weitere, großartige Ausstattungsoptionen: Xenon-Licht, Schiebedach, das Hifi-Paket - und er steht auf den tollen 18" 135M-Felgen.
Aber seit Monaten ignoriere ich die Anzeige aus mehreren Gründen - der Preis ist ein bisschen zu hoch für das, was ich mir zu dem Zeitpunkt leisten kann (ich habe erst seit wenigen Wochen meine Berufsausbildung abgeschlossen) und - das Auto steht am anderen Ende Deutschlands.
An diesem Abend jedoch habe ich unerwartet viel Energie und plötzlich wirken diese Hindernisse gar nicht mehr so unüberwindbar. Ich schreibe den Händler an und wir kommen ins Gespräch.
Nun geht alles ganz schnell. Der Händler versichert mir, das Auto sei in alen Belangen "TOP". Egal welche Frage ich am Telefon stelle - die Antwort lautet: "Top. Der Wagen ist Top!"
Über Kontakte schaffe ich es, dass ein Bekannter aus dem Umkreis, der sich gut mit Autos auskennt, den Wagen vor Ort besichtigt. Wir telefonieren viel rum, ich sitze auf Kohlen, kann nachts nicht mehr schlafen.
Ich lese und lese in Foren über die Schwachstellen von e46 und wir klappern alles ab. Am Ende kommt es telefonisch zum Handschlag - mein erstes eigenes Auto! Mit 600€ Nachlass und frischem TÜV!
Die Reise beginnt
Schon die Abholung im Ruhrpott, nach vielen Stunden Zugfahrt, ist interessant. Der Händler ist so nett, uns vom Bahnhof abzuholen - natürlich kommt er mit meinem zukünftigen Auto. Bis jetzt ist noch nichts unterschrieben, d.h. eine letzte Besichtigung wäre noch immer möglich - ein Kaltstart nun aber nicht mehr.
Auf der Fahrt vom Bahnhof holt der Händler alles aus dem armen Wagen raus - die Nadel der Temperaturanzeige hat gerade den blauen Bereich verlassen. Ich sage nichts und spreche dem Wagen still zu - "bald wird alles besser".
Auf dem Hof angekommen steigen wir aus und der Händler besteht darauf, den Wagen laufen zu lassen - die Batterie sei etwas schwach, er möchte ihn nicht nochmal fremdstarten müssen. In meinem "jugendlichen Leichtsinn" nehme ich ihm das ab.
Ich unterschreibe, zahle bar, wir packen das Auto und fahren ab.
Ich bin im siebten Himmel. Ich sitze nach vielen, vielen Jahren endlich wieder in einem e46. Und es ist auch noch mein eigener.
Das Auto ist aber unfassbar müde. Die Dämpfer hinten sind quasi nicht mehr vorhanden. Das gesamte Fahrwerk fühlt sich an wie ein Schwamm. Das Lenkrad ist klebrig und abgegriffen. Alles ist verdreckt und verstaubt. Der Motor ist zäh und unwillig.
Wir fahren auf direktem Weg ca. 200km zu unserer Zwischenübernachtungsmöglichkeit bei meinen Eltern und das Auto steht über Nacht.
Am nächsten Morgen startet der Wagen nicht mehr.
Die Probleme
Und so kommen wir zu unserem ersten Problem. Es stellt sich ziemlich schnell heraus, dass der Anlasser keinen Mucks mehr macht. Es hilft auch kein Klopfen (man kommt sowieso nicht richtig dran). Ein Anlasser ist übrigens ein "Verschleißteil" und somit nicht von der Gewährleistungspflicht des Händlers betroffen.
Nach ca. 30 Minuten rumprobieren schleppen wir das Auto an - er läuft zumindest.
Ich gewinne an diesem Tag ein Paar Starthilfekabel und ein Abschleppseil (danke Dad), aber die Laune ist etwas im Keller. Denn vor uns liegen 450 Kilometer, auf denen ich den Wagen nicht aus machen darf.
Die Rückfahrt verläuft unerwartet Zwischenfallslos und ich beginne, mit dem Auto warm zu werden. Er läuft unrund, ist unpräzise und langsam - aber er läuft und ich beginne, ihn trotzdem bereits in mein Herz zu schließen und verspüre einen objektiv völlig unerklärlichen Optimismus (vmtl. erste Symptome der BMW-Krankheit).
Nach einigen Wochen der Standzeit lasse ich den Anlasser tauschen - die erste große Ausgabe und der Wagen ist noch nicht einmal angemeldet. Aber ich bin unglaublich motiviert, das Auto endlich zu fahren, daher rede ich es mir schön.
Mit repariertem Anlasser wird der Wagen prompt zugelassen und ich bin Stolz wie Bolle.
Die Freude währt nicht einmal eine Woche. Ich setze den Wagenheber an, um ein Rad abzumontieren. Der Wagenheber fährt ohne großen Widerstand durch die Aufnahme durch.
Wieder zig Telefonate, Diskussionen, Zugeständnisse und Absprachen mit dem Händler. Parallel versuche ich, ein Angebot von Karosseriebetrieben einzuholen. Es hilft nicht, dass der Händler am enderen Ende Deutschlands ist. Das höchste Angebot der Karosseriebauer gleicht dem Kaufpreis des Autos.
Ich bin innerlich zerstört, aber wieder - unerklärlicherweise motiviert.
Ich finde einen guten Karosseriebauer, der mir beide Wagenheberaufnahmen zu einem fairen Kurs gut schweißt. Den Händler kann man komplett vergessen und ich habe keine Lust und keine Zeit mehr auf seine ewigen Diskussionen - ich rufe ihn irgendwann einfach nicht mehr an und akzeptiere, dass ich für den Zustand des Wagens viel zu viel gezahlt habe. Ja, seine Taktik war erfolgreich. Ich habe ihn gewinnen lassen.
Parallel stelle ich das Auto noch "außerhalb des HU-Zyklus" einem Dekra-Prüfer vor. Auch er bestätigt mir, dass der Wagen unter keinen Umständen die HU hätte bestehen dürfen. Ein Kleiner Ausschnitt aus den Funden (ich sehe das Auto an diesem Tag auch das erste Mal von unten):
- Wagenheberaufnahmen beidseiteig durchgerostet
- Stabi vorn gebrochen
- Dämpfer hinten beidseitig ölnass
- Federn hinten rostig
- Auspuff hat Löcher
- Scheinwerferverstellung Beifahrerseite ohne Funktion
- ...
Ich fahre ganz schnell wieder vom Hof und halte mich daran fest, dass ich ja nun noch knapp 1,5 Jahre bis zur nächsten HU habe.
Meine persönliche Reise
Und hier beginnt meine persönliche Reise. Nahezu alles, was ab diesem Zeitpunkt an dem Auto repariert und instandgesetzt wurde, habe ich mir selbst beigebracht und durchgeführt. Ich hatte vorher nahezu keine praktische Schraubererfahrung und sehr wernig Ahnung vom e46. Heute sieht das dank der letzten 4 Jahre anders aus.
Die komplette Liste der Reparaturen und Maßnahmen habe ich seit Kauf in einer Excel-Tablelle gepflegt. Ich zähle hier Stand heute 87 Maßnahmen.
Hier ist ein kleiner Ausschnitt davon:
Reparaturen / Instandhaltung:
DISA, VANOS, KGE, alle Falschluftlecks behoben. Reinigen von ICV und Drosselklappe. Ventildeckeldichtung. Spannrollen der Riemen und Riemen neu.
Kupplung + ZMS, Stabigummis, Längslenkerlager. Hinterachse untere Lenker für Achsvermessung (sind natürlich beim Einstellen abgerissen, was auch sonst).
Dämpfer hinten. Thermostat, Wasserpumpe, Kühler, Kühlerschläuche (außer unter der AB), Ausgleichsbehälter.
Radlager vorn.
Einhaltung aller Serviceintervalle inkl. Breflü und Servoöl. Getriebeöl ist auch neu.
Krafstoffpumpe/Filter und die Unterdruckleitung
Tausch der Xenon-Scheinwerfer gegen gute gebrauchte
Upgrades:
Bastuck Komplettanlage ab Kat. Original M3 Domstrebe.
BlueMusic Interface für das Originalradio. Upgrade des Originalradio auf CD54 Professional.
Die Liste ist lang.
Wie geht es weiter
Seit letztem Jahr besitze ich nun auch einen e39 Touring (übrigens in einem tollen Zustand ab Kauf ). Dadurch ist der 325ti über die letzte Zeit immer weniger das Alltagsauto und mehr der Spaß-Sonntags-Flitzer geworden. Hierauf möchte ich aufbauen.
Ich plane, in 2025 endlich ein paar Runden auf der Norschleife zu drehen. Momentan bereite ich den 325ti technisch darauf vor.
Der Wagen soll kein Tracktool werden. Er ist mir zu selten, um sehr stark von der Originalität abzuweichen. Die gute Ausstattung in Kombination mit der Farbe und als Facelift 6-Gang habe ich bisher kein zweites Mal gesehen.
Dennoch werde ich um ein paar absolut notwendige Goodies wie z.B. eine Öltempanzeige, gute Bremsen oder einen anderen Radsatz nicht herumkommen.
Dazu sicherlich bald mehr!