Wie hier schon geschrieben, wurden am Auto beim TÜV Durchrostungen an den Abläufen bemängelt. Ich hatte da schon etwas Angst, dass es daran scheitern könnte, weil mir das bei der Revision der Hinterachse aufgefallen ist. Allerdings dachte ich nie, dass es so schlimm ist. (Fotos von unten s. verlinkter Thread, da sieht es bei weitem nicht so schlimm aus)
Die Werkstatt meines Vertrauens hatte keine Zeit und die Kosten sind natürlich auch ein Faktor. Man weiß ja nie, was dann am Ende dabei rauskommt. Also mal wieder DIY. Die Frage war nur wie? Tipp an dieser Stelle: Fragt den Prüfer DIREKT, wie man es machen soll! Man liest im Internet sehr viel zu dem Thema und jeder hat eine andere Meinung. Mal darf man auf Stoß schweißen, mal nur gelocht, GFK oder kleben darf man anscheinend eigentlich gar nicht, aber heute wird wohl schon meist nur noch geklebt. Naja... Habe mich dann für die sicherste Variante entschieden, überlappt und abgesetzt MAG-Lochschweißen und nur wo es nicht geht auf Stoß. Geschweißt hatte ich vorher noch nie, mein Vater soein bischen, aber noch nie Dünnblech und MAG. Aus diesem Grunde sollte dieser Post bitte auch NICHT als Vorbild dienen, maximal als grober Hinweis. Denn jeder Prüfer entscheidet wohl letztlich anders, was okay ist. Der Prüfer, den ich beim TÜV hatte, hat es akzeptiert und hat die Plakette gegeben, das zählt für mich. Und das Schweißen war bei weitem nicht so einfach, wie es in den Videos immer aussieht...
Schritt 1 - Innenraum auseinanderbauen und das Übel begutachten:
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Der Teppich war unten klitschnass und dieses Schaumgummi ließ sich wie ein Schwamm auswringen... Oben rum trocken und kein Modergeruch! Das Wasser muss schon sehr lange drinnen gestanden haben und über die Zeit ist es von innen nach außen durchgerostet. Das ganze Ausmaß sah man auch erst, nachdem man diese schwarze Bitumendämmung runtergeschliffen hat. Wichtig ist es natürlich auch, die Ursache zu finden. Ich bin mir relativ sicher, dass der poröse Windlauf hier Schuld war, den hatte ich nämlich direkt nach Kauf als erstes ersetzt, das ist zwei Jahre her. Aber das Wasser geht so halt nicht von alleine raus und der Rost wird nicht besser. Der Vorbesitzer dachte sich wohl, er könnte das von außen wieder versiegeln:
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Deswegen sah man von außen auch kaum was. Auch nach dem Abschleifen aufs Blech sah man von unten aber wirklich nur die Löcher, selbst poröses Blech hat man von unten nicht erkannt und der Unterbodenschutz war weitestgehend noch intakt.
Schritt 2 - Abschleifen (mit Drahtbürstenaufsatz für die Bohrmaschine):
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Sah nun nicht mehr ganz so dramatisch aus, aber sehr viel poröses Blech, das musste alles weg! Auch diesen komischen Deckel habe ich entfernt, da hing der Rost auch schon etwas drinnen.
Schritt 3, 4 und 5 - Bleche nachformen. Das war zugegeben echt schwierig aufgrund der ganzen Rundungen, Ecken, Kanten und gegenläufigen Linien. Blech lässt sich per Hand ohne die richtigen Tools einfach nicht so schön formen, wie man das gerne hätte. Daher habe ich es gestückelt (2-3 Blechteile pro Loch). Erst danach alles großzügig rausflexen und die Bleche nochmal anpassen, absetzen und entsprechend lochen. Anschließend einschweißen im Punktverfahren:
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Und dann versiegeln mit Zinkspray und Haftgrundierung. Habe mir auch die Mühe gemacht, vorher einen Schweißprimer aufzutragen, damit auch in den Überlappungen zwischen den Blechen eine Versiegelung ist. Ich habe für die TÜV-Vorführung nur unten Sikaflex draufgemacht und oben offen gelassen, damit der Prüfer sich das alles angucken kann. Habe dafür die Nachprüfung gemacht und den Mängelbericht mitgenommen.
Schritt 6 - Sikaflex, denke da muss man nicht viel zu erklären. Ist aber sehr wichtig, auch um die ganzen Lücken abzuschließen und auszufüllen, hier gepinselt:
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Schritt 7, 8 - Oben dämmen, unten versiegeln. Auf der Fahrt zum TÜV ohne Dämmung und Teppich fiel mir auf, wie wichtig das ist.
Terosonplatten sind ziemlich teuer, daher habe ich mich für Alubutyl entschieden. Das benutzt heute ja jeder und ist super einfach zu verarbeiten. Ich habe auch noch etwas mehr verwendet als werkseitig verbaut war, gefühlt ist es dadurch etwas leiser. Man kann aber auch noch viiieel mehr davon im Auto verbauen, dann wird es sicher noch angenehmer im Cabrio. Werkseitig ist leider echt dürftig gedämmt, so ein paar Platten hier und da und sonst nur grundiertes Blech. Und unten rum dieser PVC-Unterbodenschutz. Diesen habe ich durch einen flexiblen Steinschlagschutz ersetzt und dann nochmal mit Seilfett versiegelt, wie an der HA. Oben rum habe ich auch noch Fluid Film in die Hohlräume der Träger gesprüht und auf die Kanten, wo die Träger das Bodenblech berühren. Denn dort ist das Wasser lang geflossen und hat leichten Flugrost verursacht (sieht man auch oben auf den ersten Bildern).
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Letzter Schritt - Alles wieder zusammenbauen.
Das waren jetzt mal wieder 3,5 Wochen Arbeit und damit habe ich dieses Jahr sicherlich 2 Monate insgesamt am Auto verbracht. Dafür bin ich dieses Jahr auch sehr weit gekommen und habe echt viel am Auto gemacht. Für den TÜV habe ich auch noch einen Stoßdämpfer hinten ersetzt, damit sind jetzt 2x Sachs verbaut (vorher Sachs & nk). Ebenfalls die Koppelstangen vorne gemacht, 2 Blinkerbirnen hinten ersetzt und die Handbremse nachgestellt. Anschließend TÜV ohne Mängel. Als nächstes steht noch der Service an und paar Kleinigkeiten.