M54B30 Startprobleme (langes orgeln)

  • Guten Abend in die Runde,


    ich habe ein Problem mit meinem 330i Touring Automatik.


    Wenn ich den Motor anlassen will braucht er meistens 5-7 Sekunden bis er anspringt, nicht immer, aber immer öfters. Heute früh zum Beispiel als er komplett kalt war, ging er perfekt an. Heute nachmittag als er noch leicht auf Temperatur war (gerade aus dem blauen heraus), musste er lange orgeln, und dann springt er nicht satt an wie man es kennt (1500 Umdrehungen, dann langsam auf Leerlauf fallend), sondern er rappelt sich langsam von 0 auf Leerlauf Drehzahl. Wenn man den Motor warm abstellt, und sofort wieder startet (0-3min nach abstellen) springt er tadellos an, wenn man 10-15 min wartet hat er Probleme.


    Hintergrund:

    Meine Kopfdichtung war platt (Steg zwischen 2 Zylindern durch), die habe ich getauscht, inkl. VSD und alle Ventile neu einschleifen. Auto hat 235tkm gelaufen, da dachte ich das schadet wohl nicht :)

    KGE mit neu gemacht, Kerzen neu, Zündspulen und vordere Lambdas sind 1 Jahr alt, alle Unterdruckschläuche mit gewechselt, die Stopfen hinten auf der Ansaugbrücke auch neu, diese ganzen M54 Standardsachen halt. Nachdem das alles fertig war, bin ich wieder gefahren: 2 Kaltstarts danach (einen morgens zuhause und einen nachmittags nach der Arbeit), und dann nach dem Einkaufen nachmittags (erster Warmstart, Auto stand ca. 10-15 Minuten), ging das Theater los, bei dem er länger gebraucht hat anzuspringen.

    Ansonsten läuft der Motor wirklich sehr sehr gut, volle Leistung, keine Geräusche etc, wunderbar. Nach Telefonat mit dem Spezi von Probsten habe ich den Kurbelwellensensor getauscht, keine Besserung. Danach die beiden Nockenwellensensoren auf Verdacht, ebenso keine Besserung, obwohl der Motor jetzt noch einen Tacken besser läuft. (alle 3 natürlich von BMW)

    Keine Einträge im Fehlerspeicher.


    Ich hatte Benzinversorgung im Kopf, Druck gemessen und wie schnell er aufbaut, alles in Ordnung. Habe trotzdem aufgrund von Alter und Laufleistung eine neue Bosch Einheit eingebaut. Neue bzw. überholte Einspritzdüsen habe ich in dem Zug der Kopfdichtung auch noch mit verbaut.


    Vanos und Disa sind überholt. Falschluft konnte ich bis dato keine erkennen. LMM mittels Methode Stecker abziehen geprüft, scheint okay.


    Ich stehe aktuelle an einem Punkt, wo ich nicht mehr richtig weiter weiß. Vielleicht hat von euch jemand eine Idee?

    Vielleicht hab ich irgendetwas vergessen, dann fragt einfach!


    Vielen Dank im voraus und einen schönen Sonntag noch!


    Grüße

    Andy

  • Danke für deine Antwort!


    LLR habe ich im Zuge der ZKD Überholung gereinigt (mit Bremsenreiniger durch geblasen und anschließend ein Spritzer WD40) und mit neuer Dichtung eingebaut.


    Grüße

    Andy

  • Wenn du Falschluft vermutest, solltest du mal einen Rauchtest machen. Hinter der Ansaugbrücke befinden sich 2-3 Stopfen, die nach Jahren einfach reißen. Weiterhin die ganzen kleinen Unterdruckanschlüsse an Sekunderluftpumpe, Ansaugbrücke, Faltenbalg, Kraftstofffilter, Bremskraftverstärker, Saugstrahlpumpe, Abgasklappe, und so weiter :)


    Ansonsten hätte ich dich mal auf den Kraftstofffilter verwiesen. Der kommt mit integriertem Kraftstoffdruckregelventil. Wenn das undicht wird, kann der Kraftstoffdruck nicht gehalten werden. Dadurch bilden sich Dampfblasen im Einspritzsystem in motornähe durch die enormen Temperaturen. Das lange "orgeln" ist die einzige Lösung, die Luft aus dem System durch die Einspritzventile abzuführen.

    Helfe in und um Hamburg mit Diagnose, Codierung, Beratung, uvm. bei allen Modellen.

  • Früher hat man das mit dem Choke regeln können, heute ist das leider vorbei.

    Im kalten Zustand fettet der Motor das Gemisch an, im warmen Zustand nicht mehr. Meine Vermutung ist, dass das Gemisch beim Anlassen einfach zu mager ist oder nicht alle Zündkerzen richtig funktionieren. Nebenluft o.ä. würde ich ausschließen, weil beim Anlassen einfach noch kein relevanter Luftstrom vorliegt, den die Elektronik berücksichtigen müsste.

  • Früher hat man das mit dem Choke regeln können, heute ist das leider vorbei.

    Im kalten Zustand fettet der Motor das Gemisch an, im warmen Zustand nicht mehr. Meine Vermutung ist, dass das Gemisch beim Anlassen einfach zu mager ist oder nicht alle Zündkerzen richtig funktionieren. Nebenluft o.ä. würde ich ausschließen, weil beim Anlassen einfach noch kein relevanter Luftstrom vorliegt, den die Elektronik berücksichtigen müsste.

    Bei der Anfettung geht es darum wenig Luft und viel Kraftstoff zu haben. Also könnte Falschluft sehr wohl ein Kriterium sein, weil über eine Fremdluftquelle weiterhin zu viel Luft reinkommen kann.


    Mal abgesehen davon, dass du dir widersprichst, ist das Problem ja bei warmem Motor. 15 min Standzeit reicht wohl nicht aus, dass der Motor "kalt" wird und die Kaltstart-Anfettung aktiviert wird. Ja, es wird noch angefettet, aber nicht so extrem.


    Defekte Zündanlage würde sich eindeutiger äußern durch Fehlzündung, ruckelnder Motorstart, sogar Aufleuchten der MIL. Da kann man die ZKs ausbauen und mal schauen, wie die aussehen. Wenn der Motor aber ansonsten gut läuft, wird man da nix sehen. Außer ein mageres Gemisch vielleicht.

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  • Wie führe ich am besten einen Rauchtest durch? Welche Gerätschaften brauche ich dafür?


    Die Stopfen sind alle neu, ebenso alle weggefaulten Unterdruckschläuche!


    Der Kraftstofffilter ist erst ca. 1 Jahr alt / 10tkm (fahre nicht so viel), kann der echt schon wieder hinüber sein (war ein Bosch)?


    Das mit der Falschluft beim Anlassen hat Herr Probsten am Telefon auch gesagt. Zündkerzen sind ebenso neu (der richtige NGK Typ, vorher Bosch, wollte mal was anderes probieren)


    Was weiterhin für Falschluft spricht sind die Lambda Multiplikatoren im warmen Zustand von -7 und-5,5.


    Es ist nicht nur ein Warmstartproblem Problem, kalt startet er meist auch bescheiden, aber er läuft schneller als wenn der Motor richtig warm ist.


    Ich werde wohl zuerst die alten Einspritzventile wieder einbauen und prüfen, danach gehe ich auf Falschluft Suche. Die Zündkerzen würde ich gerne ausschließen, da neu. Die könnte ich nur wieder gegen andere tauschen, oder?

  • Für einen Rauchtest braucht man keine großartige Magie. Ich benutze dafür:

    • 1x Einweghandschuh
    • Ducttape
    • Siphonpumpe (siehe Amazon, ca. 10€)
    • billigsten Zigaretten (Zigarren sind auch gut)
    1. Airbox raus
    2. Handschuh überstülpen und tapen
    3. einen Finger aufschneiden
    4. Pumpen-Output in offenen Finger tapen
    5. etwas WD40 oder Sprühöl in die Pumpe geben, damit die Dichtungen geschmiert sind und nicht reißen
    6. Zigaretten an Pumpen-Intake tapen
    7. Zigaretten an und pumpen


    Ich nutze immer so 1-2 Zigaretten fürs Volumen, also erst eine abfackeln, dann die nächste.

    Pumpt sich der Handschuh auf, dann ist auch etwas Druck auf dem System. Dann kann man das ganze so 1-2 min ruhen lassen und alle Stellen absuchen. Das schöne ist, dass man auch die Stellen erriechen könnte, weil es ja so schön stinkt :)


    Es muss übrigens aus dem Öldeckel rauskommen, wenn man den Deckel abnimmt. Dann sieht man, womit man es zutun hat.

  • Danke für die Info!


    Sieht sehr interessant aus, hab ich so noch nicht gesehen, bzw. davon gehört. Kenne bloß die klassische Bremsenreiniger Methode...


    Ich werde am Samstag nochmal auf Falschluft Suche gehen und alle notorischen Stellen prüfen, vielleicht ist mir beim zusammen bauen irgendein Fauxpas passiert, war ja schließlich keine kleine Reparatur.


    Jemand anderes mit dem ich gesprochen hatte, meine ich sollte die EV kontrollieren. Diese waren frisch überholt. Lohnt hier das zurück tauschen auf die alten? Ich kann mir kaum vorstellen, dass das Problem etwas mit den neuen EV oder den neuen Zündkerzen zutun hat...wenn ich alle Neuteile nochmal kontrollieren bzw. nochmal tauschen müsste bin ich ja Weihnachten noch nicht fertig :D

    (Wobei einmal hatte ich es am E28, dass am neuen Kabelbaum eine Zündleitung defekt war und es deswegen ständig Fehlzündung gab und der Haufen nur auf 5 Zylinder lief...)