Kompressionstest vor dem Kauf eines BMW M3 E46 - Worauf achten bei den Ergebnissen?

  • Hallo zusammen,


    in den nächsten Wochen werde ich mir höchstwahrscheinlich einen M3 Cabrio kaufen. Um für Klarheit bezüglich der Gesundheit des Motors und der Zylinder zu sorgen, werde ich auf eigene Kosten einen Kompressionstest bei einer örtlichen Stelle des Verkäufers durchführen wollen.


    Der M3 wurde maximal 2-3 mal jährlich in den letzten 6 Jahren bewegt und hatte auch kein Ölwechsel erhalten, daher plane ich auch vor dem Test einen frischen Ölwechsel durchführen zu lassen.


    Da ich so einen Test noch nie gesehen und auch nie durchführen ließ, würde ich mich sehr freuen falls ihr mir mitteilen könntet, worauf ich bei den Ergebnissen und Werten achten muss. Die unter euch, die sowas mal gemacht haben wissen es sicher besser aus Erfahrung.


    Reicht so ein Test aus, um den allgemeinen Zustand des Motors sowie die verbleibende Lebensdauer ungefähr abschätzen zu können? Gibt es darüber hinaus weitere Prüfungen, die man durchführen sollte, um eine finale Kaufentscheidung bezüglich des Motors zu treffen?


    Über eure Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen und bedanke mich schon mal vielmals im Voraus :)

  • Ein Kompressionstest sagt leider nur sehr wenig über den Zustand des Motors aus. Maximal über die Kolbenringe und Ventile.


    20km danach kann dir dann trotzdem ein Pleuellager flöten gehen.


    Da würde ich eher den Öldeckel abnehmen und mal das innere des Motors anschauen, ggf. Mit einem Endoskop. (Ablagerungen etc) und eben die Service Historie checken.

  • Ein Kompressionstest sagt leider nur sehr wenig über den Zustand des Motors aus. Maximal über die Kolbenringe und Ventile.


    20km danach kann dir dann trotzdem ein Pleuellager flöten gehen.


    Da würde ich eher den Öldeckel abnehmen und mal das innere des Motors anschauen, ggf. Mit einem Endoskop. (Ablagerungen etc) und eben die Service Historie checken.

    Vielen Dank für deine Rückmeldung.


    Zu dem Thema Historie: Eine sehr komplexe Sache mit dem Fahrzeug ^^, aber kurz gefasst: Es gibt leider keine Servicehistorie. Es handelt sich um einen Individual M3 aus England. Der aktuelle Verkäufer hat ihn 2019 gekauft und hier hergebracht und auch die deutsche Zulassung und TÜV einmal durchgeführt. Anhand der britischen Datenbank konnte ich allerdings feststellen, dass es keinen Unfall damit gab.


    Bezüglich Pleuellagerschalen, Vanos etc: Das sind Sachen, die ich nach dem Kauf dann schrittweise direkt erneuern würde.


    Mir geht es primär darum festzustellen, ob der Motor noch gesund ist und volle Leistung hat und um zu verhindern, dass nach den ganzen Investitionen mit Pleuellager, Fahrwerk etc am Ende sich herausstellt, dass der Motor bald den Geist aufgeben wird.


    Und gerade weil seit Jahren kein Ölwechsel gemacht wurde, dachte ich vielleicht dass ein Kompressionstest evtl mir ein klares Bild geben könnte. Ist daher auch die Frage, ob der Motor durch den vernachlässigten Service über die Jahre unbehebbare Schaden erlitten hat.

  • Joa, mMn ist Kompressionsmessung am S54 schon gut vor dem Kauf zu machen. Ideal hast du 12 bar auf allen Zylinder. Große Abweichungen sollte es zwischen den Zylindern halt nicht geben (max 1 bar, wenn es mehr ist ist es schon bedenklich).
    Bei dem Motor brennt gerne bzw. irgendwann die Kopfdichtung zwischen den Zylindern durch aufgrund der geringen Stegbreite. Das würdest du dann in der Kompressionsmessung sehen. Da hast du dann eine deutlich größere Abweichung und eben geringe Kompression bei nebeneinander liegenden Zylindern.


    Wenn die Kerzen dann eh draußen sind würde ich auf jeden Fall mit dem Endoskop reingucken. Wenn du es ganz genau willst machst du noch eine Druckverlustmessung.


    Das mit den Pleuellagern stimmt auch, aber wenn da keine Belege für einen Wechsel vorhanden sind musst die eh gleich einplanen zum wechseln (lassen).


    Gute Kompression (11bar+ gleichmäßig) und keine Auffälligkeiten beim endoskopieren würden mir persönlich reichen. Bisschen (Klein)geld sollte man aber eh in der Hinterhand haben, bei dem Auto gibt es einige teure Themen die irgendwann kommen, wenn man es in einem guten Zustand haben möchte.


    Edit: Lese gerade Auto aus England. Guck ganz genau nach Rost. Ich würde z.b. auch die Seitenschweller abbauen und drunter gucken.

  • Hi. Vielen Dank auch für deine Rückmeldung. Verstehe ich es richtig, dass man den vorhandenen originalen Motor dann nicht mehr retten kann, falls auch nur 1 Zylinder eine signifikante Abweichung bei den Werten anzeigt?


    Zu der Sache mit dem Endoskop: Ist vielleicht eine dumme Frage weil ich mich nicht auskenne, aber machen die Spezialisten / Werkstätte, wo man den Kompressionstest durchführen lässt auch diese Prüfung mit dem Endoskop, oder muss ich da selber ran?


    Was wäre eure Schätzung bezüglich der Kosten für meinen Plan mit Ölwechsel, Kompressionstest und Endoskopdurchsicht vor dem Kauf?


    Viele Dank im Voraus

  • falls auch nur 1 Zylinder eine signifikante Abweichung bei den Werten anzeigt?

    Wenn der einen Stegbrand hat, sollten die beiden benachbarten Zylinder betroffen sein. Aber auch das ist kein Indiz dafür - du kannst vom Hof fahren und hast 20km später einen Pleulagerschaden, den Stegbrand, durchgebrannte Ventile, gerissene Kolbenhemden oder sonst was im Inneren - die Sicherheit, die dir vorschwebt, wirst du durch keine Maßnahme vorab bekommen. Du musst den Wagen bzw. den Motor nach Kauf auseinandernehmen.


    daher plane ich auch vor dem Test einen frischen Ölwechsel durchführen zu lassen.

    Dann mal doch gleich eine Ölanalyse - daran ließe sich dann auch noch der Zustand interpretieren - Kupferanteile oder andere Legierungen die nicht in einem gesunden Motor gehören, ließen sich dann nachweisen - ist die alte Suppe einmal raus, ist die Chance vertan.



    Zitat

    Welche Sachen würde das betreffen, außer Pleuellager, Vanos, SMG, Fahrwerk?

    Quasi alles an einem mehr als zwanzig Jahre alten Auto: Kühlsystem komplett, Servolenkung inkl. Leitung, Klimakompressor inkl. Leitungen, Bremssystem - die Kolben gammeln gerne fest, wenn der nicht bewegt/die Bremsflüssigkeit gewechselt wurde, Benzinpumpe, Zündspulen und halt der Rest den es zum Fahren braucht.



    Und habe ich richtig gelesen - die Kiste hat SMG? Dann plane mal gleich 4K€ für einen Getriebeswap auf Schalter ein. Spätestens nach dem Tausch des Relais, dem Sensor zur Gangerkennung, der Pumpe, dem Flüssigkeitbehälter bist du diese Summe locker los.




    Ich bleibe bei meinem vorherigen Rat - kaufe Dir einen wirklich vernünftigen 330iger mit sauberer Historie und 1A Zustand und lasse die Kiste in deiner Traumfarbe lackieren - weniger Kopfschmerzen und Lehrgeld als ein Standwagen-SMG-Rechtlenker-ohne-Historie-ohne-Pflege M3. Ein Sammlerwagen aka Wertanlage wird so ein RHD-SMG-no-History Engländer nie werden.

  • Die Unsicherheit auf einen gesunden Motor wird denke ich dann auch mit Exemplaren in Deutschland der Fall sein, die weit über 45T EUR kosten. Habe auch in der letzten Zeit viele in Deutschland mir angeschaut (erstaunlicherweise wie sich später rausstellen ließ waren die Mehrheit alle USA Reimporte), und auch bei den hohen Preisen war ich nicht vom Fahrverhalten besonders beeindruckt. Zwar weniger riskant, aber dennoch können auch da im Inneren gefährliche Sachen schlummern. Ich selber habe leider (noch) nicht die Begabung, einen Motor komplett raus und auseinander zu zerlegen etc. Auch könnte ich momentan fianziell und auch aus Vertrauensgründen niemandem so ein Projekt anvertrauen. Falls es mit dem Aus und Wiedereinbau in die Hose geht, ist alles verloren. Aber anders kann man leider dann auch keine genaue Antwort bekommen.


    Die Ölanalyse ist eine gute Idee, die ich auf jeden Fall auch noch anmerken und durchführen werde, danke dafür.


    Ich selber bin auch kein SMG bzw Automatik Liebhaber und will nur reine Schalter. Ist aber bei den Cabrios aktuell auf dem globalen Markt (auch in Deutschland) sehr schwer zu finden, insbesondere die Individual Ausführungen sind mehrheitlich SMG. Aber verstehe deinen Punkt.


    Letzteres habe ich die Sache mit dem Plan B mit Umlackierung nicht vergessen. Ein M3 soll es am Ende schon werden, auch wenn es noch so hohe Fantasiepreise mit sich bringt. Nach 5-10 Jahren ist auch mit mir Schluss :) daher denke ich überhaupt nicht an Wertsteigerung oder sonstiges. Die Sache ist, dass es nicht nur die Außenfarbe ist, die mir wichtig ist, sondern die gesamte Ausstattung mit Individual (Farbe vom Innenleder, Sitze und weitere Besonerheiten). Ich denke, der Kompressionstest, Ölanalyse und auch kurzer Check vom Unterboden sollte mir immerhin ein Mindestmaß an Klarheit verschaffen. Wenn alles "akzeptabel" aussieht, nehme ich ihn und schaue wie lange es dann gut geht (wie bei allen anderen das wahrscheinlich der Fall sein wird) :D Falls es nicht zum Kauf kommt, werde ich aber dann sicherlich zu deinem Plan mit der Lackierung greifen :)


    Viele Grüße

  • Wie wäre es für ein paar € einen Gebrauchtwagen Test beim TÜV machen zu lassen? Über den Zustand vom Motor wird der aber auch kaum was sagen können. Vielleicht ob er die Abgaswerte schaft, mehr aber auch nicht.