320d Sport-Edition Touring als Alltags-Kilometerfresser auf seinem Weg durch den Tiefpunkt seiner Baureihe

  • So, die 400.000 rücken immer näher. Mittlerweile wird der Wagen von meiner Freundin gefahren. Seitdem hat er zwei Macken mehr... Ist halt so. Für seine Laufleistung sieht er immer noch ziemlich gut aus.

    Ich wollte jetzt ein Problem aus der Welt schaffen. Der Motor ölt auf der Fahrerseite, seit ich das Auto habe. Und das nicht wenig. Der Motor ist ab Höhe der Einlassventile schwarz ölverkrustet und unten an der Ölwanne regelrecht nass vor Öl. Ein Glück hat der E46 so viele Unterbodenverkleidungen, die das ganze auffangen, sonst wäre das beim Tüv immer eine riesen Hürde. Da kann man immer etwas wischen vor der Prüfung.


    Nun ist dieses Auto eben auch nicht mein Hobby Nr.1, sonst hätte ich da schon eher was gemacht und das so nicht akzeptiert. Aber er funktioniert so und das Schrauben am M47 ist immer recht umständlich weil zur Seite hin alles so verbaut ist und durch den ganzen Ölschmutz auch immer eine verdammt dreckige Angelegenheit.

    Ich hatte nun mal die Dichtungen für das Öltfiltergehäuse gekauft. Gestern habe ich mich bis dahin vorgearbeitet, aber da ist ja kaum ein Rankommen bei dem ganzen Schlauch und Kabelwirrwar in dem Bereich. Die Ansaugbrücke ist ab. Die Dichtungen könnten wohl auch neu, aber ich denke das Ölfiltergehäuse lässt auch was durch.

    Hat das schonmal jemand gemacht? An den Sechszylindern sitzt das Gehäuse weiter vorne, da kommt man wohl etwas besser ran. Ich denke ohne Kühlwasser ablassen, Demontage diverser Schläuche und Servopumpe und ev. Lichtmaschine wird das nichts.

    Ich überlege es einfach wieder zusammenzubauen...

    Edit:

    Habe die Ansaugbrücke mit neuen Dichtungen ausgestattet. Die jetzt ca. 100.000km alten aus dem Drallklappen-Attrappen-Set sind extrem geschrumpft. Vermuztlich ist hier auch ein Grund des Ölverlusts zu finden.

  • Kurzer Zwischenstand bei 395.450km:


    Er läuft -natürlich- immernoch. Mittlerweile habe ich ihm 5 Jahre und 125.000km. TÜV ist seit zwei Monaten wieder fällig und ich hatte schon komplett die Lust verloren und guckte mich nach anderen Autos um.

    Auch bedingt dadurch, dass er ja durch meine Freundin gefahren wird, sieht er meist nicht allzu gepflegt aus. Er bekommt hin und wieder mal ne neue Macke und die Sauberkeit aussen und innen entspricht meistens einfach nicht meinem Ansprüchen.


    ABER...


    Ich habe mich nun endlich mal wieder zwei Tage um das Auto gekümmert und bin total begeistert.


    Erstmal war die Optik dran.

    Nach einer gründlichen Reinigung innen und außen sieht er schon wieder sehr vorzeigbar aus. Etwas Politur hier und da haben die Shadow-Line-Hochglanz-Leisten wieder aufgefrischt und einige Kratzer entfernt.

    Zudem habe ich von allen Mittelkonsolenteilen den Softlack entfernt.


    Dann kamen einige Reparaturen:

    Die M135 Felgen haben vorne neue Contis bekommen, war sehr sehr notwendig.

    Dazu habe ich das wackelkontaktgeschwächte Dension Gateway rausgeworfen und durch einen ähnlichen Bluetooth Adapter mit Freisprechanlage ersetzt.

    Für die Scheinwerfer kommen morgen neue Gläser und der Unterboden bekommt seine Tüv vorbereitung: Diff abwischen, Motorverkleidung und Aluversteifung abbauen, reinigen, einbauen. Die hinteren Federn waren in den letzten zwei Jahren extrem rostig geworden und wurden durch top erhaltene vom Schrott ersetzt.

    Und dann werden natürlich wieder die AGR und die SRA angeklemmt 😅. Damit sollte der HU nichts mehr im Wege stehen.


    Als Geschenk für die bestandene HU wird er dann ein neu bezogenes Lenkrad bekommen. Ich denke im Moment an Glattleder mit M Naht und die untere Blende in Alcantara anthrazit, damit es mit der IA harmoniert. oder aber oben unten Alcantara und seitlich Glattleder.


    Für den Trip zum Rammstein Konzert in Aarhus trägt er jetzt ein Dachzelt und wird innen noch mit der Schlafkonstruktion versehen, so dass 3 Leute bequem schlafen können.


    Für den Sommer ist noch etwas Unterbodenpflege geplant. Etwas -noch nicht Tüv relevanter- Rost fängt langsam an zu nerven. Speziell vor dem Tank und über der Hinterachse. Das werde ich demnächst mal angehen. Der Kotflügel vorne rechts blüht komplett und muss getauscht werden.

  • ich erkenne soo viele parallelen zu meinem Touring :D

    vllt sollte ich auch mal die dichtungen an den Drallklappenersatzstopfen tauschen

    Fahre glücklich F11 während ich insgeheim den E46 vermisse...

  • Ja, es ging weiter.
    Mit neuen Scheinwerfergläsern sieht der Wagen weitaus fresher aus.
    Auf dem Rückweg aus Aarhus hatte er allerdings einige Startschwierigkeiten, die dann, angekommen in der Heimat, so schlimm wurden, dass er irgendwann nur noch beim 12. mal Schlüssel drehen ansprang.

    Anlasser kaputt. Neuen von Bosch bestellt. Der Wechsel war ne Sauerei. Der Motor ist einfach überall mit Öldunst überzogen.
    Und die Schrauben des Anlassers liegen schlecht zugänglich gaaanz hinten im Nirgendwo.
    Am besten gin es dann mit einem Ratschenschlüssel von oben. Und leider passten die ganzen Kabelverschraubungen am Bosch Anlasser nicht, d.h. alle Bolzen waren von anderer Größe als am originalen Valeo Anlasser, sodass erstmal alle Kabelschuhe aufgebohrt oder getauscht werden mussten. Es ging dann aber irgendwann.

    Also auf zur HU...

    Erstmal natürlich das obligatorische Abwischen von Aluversteifung, Ölwanne und Diff.
    Pustekuchen. Auf dem Weg zur Prüfstelle leuchten die DSC Lampen. Raddrehzahlsensor kaputt?! Kurz ausgemacht, immer noch. An allen Kabeln der Sensoren gewackelt, nichts. Batterie abgeklemmt, immer noch....

    Zur Selbsthilfewerkstatt, Bosch Diagnosegerät ran, Fehlerspeicher gelöscht. Ein Fehler bliebt. DSC Drucksensor 1 kaputt. Einmal die Verkabelung umgesteckt, immer noch das gleiche Problem, nun Sensor 2.
    130 Euro kostet der Sensor, laut Forenberichten hilft der nicht immer.

    Langer Schraubenzieher, leichte Hammerschläge auf beide Sensoren, Lampen aus!

    Auf zur HU, bestanden, naja fast. Leuchtmitteln der Seitenblinker fehlt gelbe Beschichtung. Haben nun verchromte Birnen drin.

    Was der Prüfer nicht gesehen hat, war der Rost. Die hinteren Schwellerenden auf beiden Seiten sehen nicht gut aus, der Bereich vor dem Tank auch nicht.

    Mal sehen, wie ich damit nun weiter vorgehe. Im Urlaub werden die 400.000 erstmal voll. Und danach wird entweder ein lustiges Überbrückungsauto für meine Freundin gekauft, um die Instandsetzungsarbeiten in aller Ruhe durchführen zu können, oder aber ein besserer E46, in den dann alle schönen Teile wandern.

  • Mit dem Dachzelt ging es diesen Sommer nach Italien.

    Auf dem Hinweg wurden die 400.000km geknackt.

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    Während das Dachzelt zum Schlafen diente, habe ich für den Kofferaum einen provisorischen Campingausbau zusammengeschraubt, damit alle Sachen ihren Platz hatten und nicht immer alles ausgeräumt werden musste, um an Dinge zu kommen.


    Am Gardasee angekommen, wurden direkt die höheren Serpentinenstrecken am Westufer abgefahren, um in den Süden zur Unterkunft zu kommen.

    Bei sowas schone ich das Material nicht, es macht einfach zu viel Spaß.


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    Relativ vollbeladen, und mit hohem Schwerpunkt durch das Dachzelt, machte sich links in Rechtskurven ein Klappergeräusch bemerkbar, ähnlich wie ein Stein im Reifen.


    Am Campingplatz kontrollierte ich die Reifen, aber fand keinen Stein.

    Also Rad hinten links ab. Da fand sich das Problem.

    Ein Radbolzen war gebrochen.

    Ja, ein besorgniserregender Fund. Wie kommt es zu sowas?

    Ich ziehe mit Drehmoment fest. Die Werkstätten oft mit Schlagschrauber...

    Also den Rest des Gewindes irgendwie rauspopeln.

    Also habe ich Sattel und Scheibe abgebaut und konnte dann von hinten mit ner Zange den Rest des Bolzens lösen.

    Der Rest war offenbar in Ordnung.

    In einer kleinen Schrauberwerkstatt habe ich mit Händen und Füßen das Problem geschildert, habe vom Werkstattleiter einen Eimer mit Radbolzen bekommen und mir einen passenden Bolzen gesucht. '


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    Soweit so gut. Es ging weiter für ein paar Tage nach Südtirol und von da aus über malerische Alpenstraßen nach Triest.


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    Dort hörte man wieder ein Klackern...

    Abends dann auf den Campingplatz in Kroatien gefahren, und am nächsten Tag nochmal alles zerlegt, diverse Bolzen kontrolliert, aber nichts gefunden.

    Wieder zusammengeschraubt, und man hörte kein Klappern mehr. Alles gut, würde man meinen.

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    Nach einigen netten Tagen dann zur Heimreise aufgebrochen. Über Prag sollte es nach Hause gehen.

    Nachdem wir über die slovenische Grenze waren, war das Geräusch wieder da. Schlimmer als zuvor, langsam klang es nicht mehr nach einem Stein im Reifen, sondern eher nach einem belasteten Bolzen, der schleift. Die Antriebswelle, die bei 400.000km aufgibt?!


    Ich hatte echt keine Lust, in eine slovenische Werkstatt zu fahren.

    Sprachbarriere, Touristen, denen man viel Geld aus der Tasche ziehen kann, Wartezeit, ...

    Wie weit war es noch bis Österreich?! 200km? Sollte doch machbar sein.

    Tempo von 140 auf 80 reduziert und direkt eine Selbsthilfewerkstatt mit Meister in Österreich rausgesucht.


    Dort kamen wir auch an, Meister, ich und vier weitere Schrauber waren enorm hilfsbereit und haben alles, aber auch wirklich alles kontrolliert. Probefahrt gemacht, gerollt, belastet.

    Aber so wirklich fand sich nichts. Einer hat dann festgestellt, dass das Rad leichtes Spiel hat. Aber so nach typischem Radlagerdefekt klangt es nicht. Es wies aber auch einen etwas größeren Widerstand als das rechte Hinterrad auf. Es musste etwas am Radlager sein.


    Aber nun den Urlaub verlängern, am Samstag ein Ersatzteil bestellen, Montag neu Einpressen, gar keinen Bock.

    Wir waren uns alle einige, dass man es damit bis nach Hamburg schaffen sollte.

    Die Zentralmutter wurde etwas fester gedreht, das Spiel war weniger stark. Und los ging es.


    Wieder einmal war das Geräusch weg. Durch ganz Österreich war nichts zu merken.

    Auf der tchechischen Autobahn fuhr ich auch mal 120.

    Abgebogen auf tschechische Landstraßen kam das Geräusch wieder, viel viel schlimmer.

    So schlimm, dass ich Zweifel hatte, dass wir die 300k bis nach Prag schaffen.

    Und natürlich wieder in einem Land, in dem man keine Panne haben möchte.

    Das kurze Telefonat mit dem ADAC hat mir wieder klar gemacht, dass man den Verein und die Plus Mitgliedschaft eigentlich nicht wirklich braucht.

    Man wird, wenn jemand da ist, was dauern würde, in die nächstbeste Werkstatt geschleppt.

    Erst wenn die das Problem nicht in drei Werktagen erledigen kann, hätte man eventuell Anspruch darauf, dass das Auto transportiert wird und man einen Ersatzwagen bekommt.

    Hmm...


    Das Auto muss also durchhalten. Tempo auf 80 gesenkt, alle 25km anhalten und mit der Hand die Temperatur des Lagers kontrollieren.

    Es wurde langsam echt heiß. Man konnte grad noch die Zentralmutter anfassen. Also nachts um 11 auf dem tschechischen Autobahnparkplatz 15 Minuten gewartet, weiter. Bei Tankstellen habe ich Wasser über die Nabe gegossen.

    In Prag kamen wir an, und haben das ganze so gut genossen, wie es ging. Spaziergang durch die Altstadt, Besuch bei Kantyna. Wer Fleisch mag, sollte dahin, es ist der Himmel.


    Den Plan ein altes Grand Hotel anzusteuern, fand meine Freundin nicht gut, ihr war nicht wohl , sie wollte nach Hause.


    Also gut. Nachts ist es kalt und die Autobahnen sind leer. Da kühlt das Radlager besser und man kann langsamer als 80 fahren, ohne jemanden zu behinden.


    Mit 70 dann aufgebrochen in Richtung Grenze. Stopps alle 25km. Es lief gut, das Lager wurde nicht viel zu warm.


    An der deutschen Grenze fiel ein großer Stein vom Herzen. In Sachsen piept es auf einmal. Die 3 Grad Warnung des KIs. Mitte September. Gut für das Kühlen des Lagers. Das Geräusch wurde weniger laut.

    Morgens um 4 dann nochmal das Zelt hochgekurbelt und etwas geschlagen.

    Dann über Berlin und Landstraßen zurück nach Hamburg. Das Lager wurde nicht mehr warm.


    Zuhause habe ich dann, sobald das neue Lager da war, die Nabe ausgebaut. Meine Güte, war das knapp.

    Zwei Kugeln sind gesprungen, die innere Lagerschale das Kugellagers war offensichtlich zeitweise blockiert.

    Das Fett war schwarz und voller Metallsplitter. Die Nabe ist eingelaufen, weil sich die innere Lagerschale auf der Nabe gedreht hatte, die musste also auch erneuert werden.

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    Was lernt man daraus? 400.000 km sind kein Pappenstiel, und man hätte wohl vorsichtiger sein sollen und das Lager in Österreich tauschen sollen.


    Zu dem 320d Sport Edition Touring hat sich übrigens noch ein 330i Sport Edition SMG Touring gesellt, weil er günstig zu schießen war und sich in einem ganz guten Zustand präsentiert.

    Von außen zwei nahezu identische Autos. Was damit geschieht ist noch unklar. Entweder er ersetzt den 320d oder er wird weiterverkauft.