323Ci Projektauto

  • Die Verarbeitungsqualität bei Magneti Marelli fand ich trotz OEM Ausschilderung jetzt auch nicht so prickelnd für den Preis:

    OEM war ja auch BOSCH ;) (zumindest vFL Coupe/Cab-Blinker) und die Blinker haben nur obenrum eine minimale Gummileiste - gerade unten eben nicht. Hier empfiehlt sich wirklich auf originale gebrauchte oder (für 90€ pro Seite) neue Blinker zu gehen. Gebrauchte Blinker lassen sich aber gut polieren und sehen dann wieder wie-neu aus.

  • Hmmm an sich sehen die MM aber aus wie die Originalen. Bei den seitlichen Blinkern sah es auch so aus als wäre ein Logo abgeschliffen worden, daher dachte ich die sind OEM. Egal, an sich finde ich die MM okay, bei mir liegt es am Kotflügel. Mit etwas Gewalt ging er dann noch ganz gut rein. Bei dem alten war der Plastikhalter abgebrochen, mit Gebrauchten würde dasselbe ja wieder passieren. Das BMW-Plastik ist in dem Alter einfach für die Tonne.


    Heute gab es dann noch ein neues Türfangband, Original BMW mit neuer Dichtung und neuen Schrauben. Jetzt fällt die Tür nicht mehr auf mich oder mein Bein drauf. Ein ganz neues Gefühl beim Einsteigen. :thumbsup: Bei der Gelegenheit habe ich noch etwas Fluid-Film unten in der Tür versprüht (alles rostfrei) und insgesamt 7 (!) "Kaufe Auto sofort" Kärtchen in mehr oder weniger gutem Zustand rausgefischt.

  • HK-Lautsprecher.jpg



    Meine Lautsprecher hinten waren kaputt und so habe ich auf Ebay für einen schmalen Taler diese beiden Lautsprecher entdeckt, drauf geboten und komischerweise sogar ohne weiteres Gegengebot erhalten.

    Beide funktionieren und Jetzt kann ich wieder ordentlich Musik hören und nicht mehr nur über die vorderen Lautsprecher. ;)


    PS: Wenn man einmal angefangen hat, sollte man auch weiter machen?

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    Da sich die Verschleißwarnanzeige schon 3 Monate vorm TÜV gemeldet hat, gab es am Wochenende neue Beläge & Scheiben hinten von Textar über Bandel. War mir dann doch zu lange damit noch rumzufahren, obwohl es sicherlich gegangen wäre.


    Außerdem habe ich langsam die meisten Werkzeuge und Materialien für das Projekt Hinterachse zusammen (Buchsenausdrücker fehlt noch), dann kann es bald losgehen. Natürlich wieder stilecht ohne Hebebühne ;)

  • Projekt Hinterachse - Hardmode


    Ende Juli war es endlich so weit, nach monatelanger Vorbereitung und Teile sowie Werkzeug zusammenkaufen ging es los. In der Scheune bei meinen Eltern gab es ein trockenes Plätzchen mit semi-geradem Betonboden. Schon das Aufbocken war ziemlich schwierig, weil der Wagenheber einfach nicht genug Power hatte, um es am Achsträger anzuheben und weil das Auto vorne auch mit hoch ging, als ich es an den Längsträgern angehoben habe... Irgendwie habe ich es dann hinbekommen. Das Auto stand allerdings nur auf der ersten Stufe der Böcke, also gerade genug Platz um sich darunter zu legen.

    Empfehlungen: Gescheiten Wagenheber kaufen, Auto so hoch wie nur geht anheben oder eine Hebebühne benutzen.


    Unterboden-Vorher.jpg


    Das Auseinanderbauen war ziemlich aufwendig, weil die meisten Schrauben/Muttern relativ verrostet waren, teilweise auch weggegammelt sind und festgerostet waren. Viel Geduld und Rostlöser, Schlagschrauber, Hammer, lange Hebel und die Flex haben aber letztlich alles hingekriegt. Hat nur sehr viel Zeit gekostet und alles viel schwerer gemacht als es sein sollte.

    Einige Opfer und Überraschungen gab es auch beim Auseinanderbauen: Eine Feder war ganz unten am Teller gebrochen, diverse Schrauben/Muttern mussten ersetzt werden, die Staubkappe der Antriebswelle wurde angeflext beim Abtrennen einer Antriebswellenschraube, das Diff war an beiden Wellendichtringen zur Antriebswelle undicht, alle Teile & Lager waren noch die ersten vom Werk (außer die Stoßdämpfer und Bremsleitungen), meine Handykamera ist zwischendurch kaputt gegangen durch Einwirkung meines Körpers und insgesamt gab es mehr einzelne Roststellen als gedacht (diese waren dafür aber nicht schlimm außer eine).

    Empfehlungen: Mehr Zeit und Geld einplanen als gedacht ;) Besonders viel Rost fand ich an: Stehbolzen, Falzen, Schweißpunkten, Schraub-Aufnahmen, Haltern & der Ersatzradmulde insgesamt.


    Für die Fraktion "nur ein paar Bläschen" :whistling: außen vs. innen:

    Rost-außen.jpgRost-innen.jpg


    Nachdem also alles ausgebaut war, ging der etwas schönere Teil los. Nämlich das Aufbereiten. Dabei war meine Vorgehensweise immer gleich:

    1. Rost lokalisieren

    Roststelle1.jpg

    2. Mit Drahtbürstenaufsatz für die Bohrmaschine bis aufs Metall abschleifen und erschrecken, dass viel mehr Rost unter dem Gummischutz ist als gedacht:

    Roststelle2.jpg

    3. Zwei dichte Schichten Brunox auftragen (oben schon frisch die erste Schicht drauf, beginnt direkt lila/schwarz zu werden).

    4. Hammerite als Decklack drauf (2 Schichten):

    Roststelle3.jpg

    5. Seilfett in 1-2 Schichten als finale Versiegelung von allem (mit UBS-Pistole aufgetragen):

    Roststelle4.jpg

    (hier frisch aufgetragen, daher schön fettig glänzend braun, später sieht es ganz anders aus. Siehe weitere Bilder)


    Und das eben mit allen Roststellen und allen Teilen... Dazu noch neue Lager aus- und einpressen. Für die Tonnenlager kam hier die Feuermethode zum Einsatz, frei nach Han's Garage (YouTube). Die anderen Lager konnte ich mit Hilfe meines Vaters sowie mit Gewindestangen/Muttern aus dem Baumarkt, Aufsätzen aus dem China-Werkzeug, einem Bunsenbrenner und einem Vorschlaghammer zum Abdanken überreden. Radlager gingen interessanterweise am einfachsten. Die Längslenkerlager (Silentlager) waren leider gar nicht machbar aufgrund festgerosteter Schrauben, hier muss doch eine Werkstatt ran (Materialien habe ich ja).

    Empfehlung: Kein Billigwerkzeug für die Gummilager verwenden! Das BGS Radlagerset ist dagegen sowohl günstig als auch relativ robust gewesen. Das China-Silentlagerwerkzeug war dagegen für die Tonne. Ein China-Trennmesser für das Abziehen des inneren Radlagerrings war dagegen wieder super, auch das billige BGS/Kraftmann Antriebswellenausdrückset war gut...


    Unterboden-Nachher.jpg

    Ich könnte noch stundenlang über die Aktion schreiben, insgesamt hat es knapp drei Wochen gedauert (ursprünglich hatte ich 10-14 Tage eingeplant). Ohne tatkräftige Unterstützung meines Vaters wäre es auch nichts geworden, da mir persönlich für die "groben" Sachen einfach die Kraft fehlt :)

    Einige Sachen habe ich auch gemacht einfach weil man so gut rankommt wenn alles draußen ist (z.B. ABS-Sensoren).


    Zusammenfassung, was alles gemacht wurde:

    -Komplette HA aus- und wieder einbauen (Einzelteile)

    -Radlager ersetzen (FAG)

    -Ankerbleche ersetzen

    -Handbremse ersetzen

    -Neue ABS-Sensoren (vorsorglich, BOSCH)

    -4x neue Querlenkerlager in den Achsschenkeln (Lemförder/Meyle)

    -Alle Lager des HA-Trägers (Lemförder/Meyle HD)

    -Teile entrosten & aufbereiten (HA-Träger, Versteifungsstreben & Schutzblech, Antriebswellen, Achsschenkel, Stabi, Lagerböcke)

    -Unterboden/Karosserie entrosten, aufbereiten & versiegeln

    -Stabi-Lager (Moog), Pendelstützen (Lemförder) & Halter neu

    -2x Federn Eibach-Serienersatz für SFA

    -2x Differential Wellendichtringe zu Antriebswellen (Corteco)

    -1x Antriebswelle Staubkappe & Manschette innen (FAG)

    -unzählige Schrauben, Muttern, Nieten, etc.


    Was noch fehlt:

    -Längslenkerlager

    -Fahrwerksvermessung

    -TÜV

    -2x Stoßdämpfer neu (der Vorbesitzer hatte irgendwann mal zwei unterschiedliche Marken verbaut, einer davon ist "ausgenudelt")


    Im nächsten Post kommen auch noch einige Vorher-Nachher-Bilder ;)

  • Diff-Vorher.jpgDiff-Nachher.jpg

    Unterboden-Vorher2.jpgUnterboden-Nachher2.jpg


    Die unteren Querlenkerlager sind schon zerbröselt:

    Querlenkerlager-unten.jpg

    Auch die Tonnenlager sind um die Hülse herum brüchig gewesen:

    Tonnenlager.jpg

    Das Difflager war ganz eingerissen:

    Difflager.jpg

    Achsträger-Vorher.jpgAchsträger-Nachher.jpg

    Versteifungshalter1.jpg

    Insgesamt war es höchste Eisenbahn und der Unterschied beim Fahren ist selbst ohne Fahrwerksvermessung & neue Längslenkerlager absolut enorm. Ich konnte bei ALLEN Lagern die jeweilige Hülse mit den Fingern bewegen, gelagert wurde da nicht mehr sehr viel. Auch wenn die meisten Lager auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aussahen!