Nockenwellen Rost, wie passiert so was!?

  • Hallo

    Wie der Titel schon sagt, bin ich überfragt. Hier ein paar Bilder von meinen vorgestern ausgebauten Nockenwellen. Dieser Motor M54 2,5er ist bis März 2021 in Betrieb von mir gewesen. Hab dann das Auto abgemeldet und seit da stand der Motor. Ich überarbeite gerade das ganze Auto, Technik wird komplett überholt.

    Wie ihr nun sehen werdet, habe ich partiell Rost. Der Motor wurde erst gestern komplett geöffnet, er hing aber ca. 3 Monate am Motorständer, keine Ansaugung dran, kein Auspuff dran. Alles ab ausser der reine Motor mit Ventildeckel.

    Mein Motorbauer, Instandsetzer kann sich keinen Reim darauf machen, auch nach 40 Jahren Berufserfahrung. Er meinte dann nur, dann wird der Rest vom Motor auch nicht besser ausschauen.

    Den Rest, also der ganze Block mit Ölpumpe, habe ich am selbem Abend noch auseinander genommen und dieser sieht sehr gut aus, für die 220'000km. Nirgends hat es Rost, alle Lagerschalen sehen zwar gebraucht aus, aber erklärbar. Die Kurbelwellensitze, Kolben und auch die Lager für die Bolzen sind sehr gut in Schuss. Kreuzschliff sieht sauber aus ohne irgendwelche Riefen oder Kratzer in den Zylinder.


    Ach ja, auch hatte es Rost auf den Hydros, aber auch nur so fleckig und nicht an Allen. An der Kette von den Nockenwellenrädern war auch Rost, aber nur dort wo sie nicht auf den Zahnrädern auflag. Die Steuerkette von der Kurbelwelle hatte nur Rost in dem Bereich vom Ventildeckel, alles darunter war einwandfrei.

    Aber eben, schaut selbst. Wie erklärt ihr euch das?


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    325xi Touring '03 (wird gerade komplett neu aufgebaut)

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  • Wie alt war denn das Öl und hat er vielleicht viel Kurzstrecke gesehen?


    Ich könnte mir höchstens vorstellen dass im Öl recht viel Kondenswasser enthalten war, wenn dann durch die lange Standzeit das Öl von den Nocken runter gelaufen ist liegt das Metall frei und die Luftfeuchtigkeit im Motor kann ihr Unheil anrichten.


    Trotzdem definitiv ungewöhnlich dafür das der Motor erst ungefähr ein Jahr stand. Ich hatte schon Schlachter ohne Ventildeckel so lange draußen im Regen stehen, die Nockenwelle war danach immer noch einwandfrei :/

  • Würde mir fast mehr Sorgen machen über die Gleitlager!! Wie sehen denn die Lager im Kopf aus?

  • Altes Öl, viel Kondensat, Motor im Stand nochmal laufengelassen oder Extreme Kurzstrecke.


    Dann den Motor noch ein paarmal von Hand durchgedreht, das verdrängt den Schmierfilm zT.


    Im Anschluss den Motor in die Ecke stellen und warten bis er Schrott ist..

  • Öl war keine 10'000km am laufen und auch nicht älter als ein Jahr. Kurzstrecke ja (17km ein Weg), aber nicht extrem. Motor wurde nicht von Hand durchgedreht, erst beim Auseinanderbauen und das ging über zwei Abende.

    Die Lager in den Lagerleisten sehen noch gut aus. Die Bügel selber nicht mehr. Daher benötige ich zu den Nockenwellen, auch noch Lagerleisten und Hydrostössel.


    Würdet ihr nun gleich neue Nockenwellen und Lagerleisten holen oder versuchen einen Motor aufzutreiben und daraus die Teile zu nehmen mit der Hoffnung, das dort alles gut sein wird? Kosten neu ziemlich was, aber was gibt es sonst für Alternativen? Hier habe ich einen Satz mit neuen Nockenwellen von einem britischen Anbieter, aber ob die was taugen?


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  • Dann sehr kurios, aber bestätigt mir mal wieder dass Ölwechsel vor dem ein motten gemacht gehören.


    Was war für ein Öl eingefüllt, weißt du das noch?

  • Das Addinol 5W-40

    Ja ich kann es mir auch nicht erklären. Den 330xi welchen ich vor einem Jahr instand setzte, stand über 4 Jahre. Einzig ein paar Einlaufspuren an den Nockenwellensitzen hatte es, welche aber nicht ganz so schlimm waren. Nockenwellensitz wurde geschliffen und so wieder verbaut. Läuft soweit einwandfrei.
    Was mich sehr erstaunt, das im Block kein Rost an der KW und den Pleuel usw. war. Nix. Und der Ölstandsgeber war draussen, wie auch das Rohr für den Ölmessstab. Somit konnte ja auch ein Luftaustausch im Kurbelgehäuse stattfinden. Mein Motorbauer meinte, da sieht aus, als hätte es säurehaltige Luft gehabt. Ich kann mir das aber beim besten Willen nicht erklären, da sonst in meiner Werkstatt nicht einfach alles rostet.
    Egal, kann es ja nicht mehr ändern, wollte hier mal nachfragen. Vielleicht hätte ja einer sowas schon mal und könnte mir erklären, wie so was passiert. Ist ja mehr dem Interesse geschuldet, als das ich damit eine Lösung herbei bringen kann.

    Aber hat jemand schon mal Nockenwelle von GT Automotive verbaut oder kennt diese Nockenwellen. Da würde man einen Satz für den Preis von einer bei BMW kriegen. Bin aber vorsichtig, mit so Zulieferer, wenn ich keine Ahnung habe.

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  • Ich habe neulich den A3 vom Sohn repariert. Der Wagen hat nie gestanden, aber immer nur Kurzstrecke gesehen. Der Motor ist extrem verschlammt. Die Nockenwellen sahen aus, als hätten sie ungeschützt im Regen gestanden.


    Das Bj, ist ähnlich. Vielleicht gabs mal Serien, die vom Guss her nicht so dolle waren. Habs auch schon mal bei einem Corsa aus dieser Zeit gesehen.

  • Sieht ebenfalls nicht gut aus, ist aber mMn ein anderes Schadensbild. Bei dem Audi sind es große flächige Ausbrüche, es fehlt also Material und die grobe porige Guss-Struktur wird sichtbar.

    Bei dem M54 sehe ich Rost auf der Lauffläche oben drauf! (evtl. könnte man diesen sogar runterarbeiten und die Fläche ist noch intakt?) Das ist jedenfalls ein Unterschied..

  • Du hast Recht, sieht erstmal anders aus.


    Wenn die Wellen vom BMW aber eingebaut würden und 5 Umdrehungen machen, dann ist der oberflächige Rost auch weg und es bleiben die Narben im Material sichtbar. Wenn es Pitting beim Audi wäre, hätte ich das auf der Nockenspitze erwartet, wo der Druck am größten ist.


    Komisch ist alle Male, wie sich unter Anwesenheit von Öl überhaupt so ein Bild ergeben kann. Der Audi hat, solange er in meiner "Hand" ist, regelmäßig seinen Ölwechsel bekommen, so dass ich zumindest für diese Zeit ausschließen kann, dass das Öl mit Wasser eine Emulsion gebildet hat. Kühlwasser hat er auch nicht gezogen.


    Auf der anderen Seite ist, wie schon geschrieben, der Motor extrem verschlammt. Also da ist auf jeden Fall mal Wasser im Spiel gewesen. Keine Ahnung, was der Vorbesitzer damit getrieben hat. Ich hab schon immer gesagt, der klingt komisch, konnte es mir aber nicht erklären. Jetzt weiß ich, dass die Nockenwellen auf den Schlepphebeln rummergeln.


    Ist aber alles so geblieben wie es war, die paar KM, die der Audi bei ihm noch machen muss, macht er auch mit diesen Nockenwellen noch. Reparatur ist teuer, eine Welle kostet um die 250,-. Das Zahnrad für die Steuerkette am Einlass ist direkt mit der Welle gegossen. Billig für den OEM, teuer für die Reparatur.

    Das lohnt in diesem Fall alles wirklich nicht.


    Ist ja nicht unbedingt ein erhaltungswürdiges Liebhaberfahrzeug :evil:


    Es gab immer mal so Zeiten, bei denen systematische Fehler auftraten.

    Die ersten Golf, Scirocco z.B. Das Blech war Siemens-Martin-Stahl und enthielt soviel Sauerstoff, dass die Teile mitten auf der Haube oder Türe von innen aus gerostet sind. Keine Chance, das zu reparieren.


    Oder die Umstellung auf wasserlösliche Lacke. Schau dir mal Mercedes an aus den Anfängen der 2000er. Inzwischen weiß man, das Bakterienkulturen in den Bädern dafür verantwortlich waren. Darum rosten manche Daimler aus der Zeit auch nicht, andere wie verrückt. Ja nachdem, wie alt das Bad war als die Karosserie getaucht wurde.


    Wer weiß, was mit den Rohlingen der Nockenwellen war aus der Zeit. Ich denke, so sehr viele Hersteller von Nockenwellen wirds nicht geben.

    Erfahren werden das Außenstehende sowieso nicht.