Odyssee mit nem GT86

  • Die letzten Wochen war ich recht beschäftigt mit dem Toyota GT86 eines Arbeitskollegen und bin es noch (deshalb bin ich im Forum und an meinen beiden 25ern kaum aktiv).

    Kurze Story:

    Seit ungeschlagenen 2 Jahren wurde das Fahrzeug aufgrund eines vermuteten Lagerschadens nicht mehr bewegt. War seither in mehreren, auf JDM spezialisierte Werkstätten, die nie auch nur einen Finger krumm gemacht haben. Zuletzt stand er dann bei Toyota selbst, die einen Austauschmotor einbauen wollten, den sie aber nicht mehr geliefert bekommen. Symptome waren übrigens lautes Klackern.
    Also kam mein Kamerad auf mich zu und ich hab mir das mal angesehen und auch losgelegt. "Pleuellager, kann ja nicht so schwer sein." jaja...

    GT86.jpg


    Im Netz findet man reichlich zu diesem Problem an dem 200PS starken FA20 Boxer-Motor, der bei genauerem Betrachten für mich einen traurigen Motor darstellt. Aber für den Hobbyschrauber wohl theoretisch keine schlechte Sache, kann man das Ding doch relativ ohne großen Aufwand komplett selbst zerlegen. Vorausgesetzt man zieht ihn aus der Karosse, was ich keinesfalls tun wollte, weil ich nicht mal die Möglichkeit dazu habe. Wie man am besten vorgeht, worauf man achten sollte, was man benötigt oder welche Anzugsdrehmomente man benötigt -> Im Internet Fehlanzeige


    Seis drum. Untere Ölwanne ab, ein kleines Blech und 4 Schrauben später konnte ich dann auch die Kurbelwelle und Pleuel sehen. Beim Schrauben fiel schon auf, dass es wohl nicht angedacht ist, diese Arbeit von unten überhaupt durchführen zu können. Nun ja, ich war entschlossen, für was gibts Gelenkstücke und Verlängerungen für Ratschen?!


    Beim Pleuel des Zylinder 3 hat man schon deutliches Spiel gemerkt, man konnte es mit 2 Fingern locker nach links und rechts an die Kurbelwellenwand bewegen. Aufgemacht und erstaunt gewesen. Da war ja schonmal wer dran und hat verstärkte Lagerschalen eingebaut... Komisch. Egal, tauschen und weiter machen.

    Lagerschale Zylinder 1,3,4 verstärkt.jpg


    Bei Zylinder 2 wurde es dann wild. Da war doch tatsächlich noch das OE-Lager drin. Und sah sehr zerfressen aus. Hab mich dann auf viele Überraschungen eingestellt ab dem Zeitpunkt.

    Lagerschale Zylinder 2 alt.jpgLagerschale Zylinder 2 alt2.jpgLagerschale Zylinder 2 alt3.jpg


    Die Kurbelwelle sah überraschend gut aus, hab sie nur mit einem rauen Vlies sauber gemacht und dann auch dort die verstärkte ACL Lager eingebaut.

    Bei den anderen beiden Zylindern waren auch schon verstärkte Lager verbaut, sehr komisch, dass der Zylinder 2 also noch das OE drin hatte.

    Nun sind alle getauscht und ich muss noch auf die schrauben für die Pleuel warten. Hoffentlich stehen bei diesen ebenfalls verstärkten Schrauben dann auch Drehmomente mit dabei.
    Spiel haben alle Pleuel immernoch, weiß jetzt nicht, in wie weit das ok ist. Vom M54 kenn ichs jedenfalls komplett anders.

    Da es aber egal ist, ob der Motor danach läuft oder nicht, hab ich eh nicht viel zu verlieren :thumbsup:
    Spaß machts jedenfalls nicht wirklich, an dem Ding zu schrauben. Und ich weiß nun auch, welches Auto ich mir definitiv nicht anschaffen werde in Zukunft. Zumindest nicht ohne darauffolgenden Motor-Swap^^


    Dachte jedenfalls, ich teil das mal mit euch. Vielleicht kann ja sogar jemand etwas Erfahrung dazu mit reinbringen.

  • Achso, zwischenzeitlich hab ich an dem guten Stück auch die Scheinwerfer mit dem Sonax Aufbereitungsset überholt. Ist richtig gut geworden, kann ich sehr empfehlen :thumbup: Scheinwerfer vergleich.jpg

    Links überholt, rechts alt

  • Ich hab bei meinem E61 das Set zum bedampfen ausprobiert weil die Streuscheiben sprichwörtlich gelb waren, hab die Scheinwerfer erst mit verschiedenen Körnungen geschliffen und dann bedampft ..sieht aus wie neu und UV Schutz soll's auch dabei sein

  • Sieht aus wie ein Modell der ersten Produktionsjahre, diese haben bekannterweise Ventilfederprobleme: https://www.thedrive.com/news/…g-recall-debacle-drags-on


    Also wenn das noch nicht gemacht wurde muss es noch gemacht werden. Da ich viel mit 86 Besitzern zu tun hatte (in den USA eines der beliebtesten Sportwagen), weiß ich auch dass jegliche Arbeiten nicht bei Toyota sondern bei Subaru zu machen sind. Bei Toyota haben die keine Ahnung was den FA20 betrifft. Der 86 ist ja durch und durch Subaru.


    Einer meiner Kumpel hat ein späteres 2017er Modell welches er noch als track tool verwendet. Vom Fahrverhalten eines der besten Autos das ich kenne. Der Motor ist nur OK und eigentlich nur interessant weil es ein Sauger ist. Hätte selber einen 86 in Betracht gezogen wenn die nicht so teuer wären.

  • Hab ich auch schon viel drüber gelesen. Wärs mein eigener, wär der Motor raus gekommen und zerlegt worden. Dann quasi einmal alles gegen verstärktes Zeug tauschen + Ölkühler.

    An und für sich wär dieses Auto auch voll mein Fall, aber bei so einem anfälligen Triebwerk... Weiß ich ja nicht. Und wie du schon sagst, verflucht teuer die Dinger.

  • Hoffentlich stehen bei diesen ebenfalls verstärkten Schrauben dann auch Drehmomente mit dabei.

    Falls nicht wäre das Messen der Längung eine Möglichkeit, vorausgesetzt, der Platz gibt es her.


    Die Uhr kann man auch für nen 50er ausleihen für eine Woche. Ich werde das bei meinem Motor jedenfalls so machen.

    Das ist auf jeden Fall die genauste Weise, die Pleuelschrauben korrekt anzuziehen.