Ich bin da immer eher skeptisch, denn erfahrungsgemäß erreicht man keine Vorteil, ohne sich an anderer Stelle einen Nachteil einzuhandeln. Da das Richtige zu finden ist natürlich von den persönlichen Vorlieben und dem Einsatzzweck abhängig. Die Abstimmung, die für die Serie getrieben wird, ist wahnsinnig aufwändig, endet aber immer irgendwo in einem Kompromiss. Ein Rennfahrzeug, Slalomauto oder Driftcar ist da leichter abzustimmen, da die Richtung genau definiert ist.
Größerer Sturzwinkel erhöht beispielsweise durch die Kegelwirkung den Reifenverschleiß und den Fahrwiderstand, somit den Spritverbrauch. Stabilisiert das Auto aber in der Kurve. Wo ist da die goldene Mitte?
Ich weiß noch wie ich mal an der Nordschleife bei den Abstimmfahrten für den Porsche 997 beigewohnt habe. Da lagen ungelogen 20 verschiedene Stabis zum Vergleich. Dann die richtige Kombi mit Federn, Dämpfer usw. zu finden ist schon die Suche nach der berühmten Nadel. Zumal das Ganze natürlich Zeit- und Kostenlimitiert ist. Irgendwann erwartet man halt Resultate
Ja genau das unterschätzen viele Leute. Als ich das erste mal mein Fahrwerk in 2018 überholt habe, hab ich die nächstbesten Dämpfer, Tieferlegungsfedern, Begrenzer, Stabis etc. verbaut und das Resultat war denkbar schlecht. In der Zeit habe ich auch 3 Felgen gschrottet weil das Fahrwerk einfach nichts konnte. Daher hab ich dieses Jahr Monatelang geforscht, gelesen und die Experten im Schwesterforum gefragt (vor allem 2 Leute die Mechanische Ingenieure sind) und so kam halt mein aktuelles Fahrwerk und dieser Guide zusammen.
Ich glaube was Toemel anspricht ist das Rollzentrum. Dazu gibt es hier ein Video dass mir geholfen hat. Bei Tieferlegung verändert sich die Position des Rollzentrums. Dadurch rollt der Wagen mehr in Kurven. Die einfache Lösung ist es, dickere Stabis zu verbauen. Die "richtige" Lösung ist es, das Rollzentrum zu korrigieren indem man den Winkel der Querlenker an die neue Fahrwerkshöhe anpasst. Das geht z.B. hiermit: https://www.ebay.com/itm/BMW-E…-on-E30-E36-/253957405188
Aus der Tabelle die ich oben verlinkt habe wird übrigens auch klar, dass die Federn beim E46 eine interessante Balance haben. Ab Werk sind die Federn aufgrund der Position und Größe beim E46 hinten über doppelt so hart als vorne. Damit das Fahrwerk vernünftig funktioniert muss diese Balance beibehalten werden. So erkennt man auch auf Anschlag ob eine Firma überhaupt weiß was sie macht, denn wenn sie entweder Null Ahnung haben oder keine Zeit in Forschung für E46 investiert haben, dann werden sie für E46 Federn gebaut haben die vorne und hinten ähnlich hart sind. Das ist bei H&R z.B. der Fall, weshalb ich jedem immer stark von dieser Firma abrate (zumindest wenn der Wagen hauptsächlich auf der Straße bewegt wird, hier ist wie Jakeman schrieb ganz wichtig dass man weiß wozu das Auto verwendet wird, weshalb so Aussagen wie "am Ring" für die meisten Besitzer recht irrelevant sind wenn sie kein Track Tool bauen).
Die Eibach Pro-Kit Federn behalten diese wichtige Balance bei, weshalb sie von jedem als sowohl Komfortabel als auch Performant empfunden werden. Sie harmonieren mit dem Chassis. (Ich meine mal gehört zu haben, die Eibach sind 170 lbs vorne und 375 lbs hinten.)
Das hat aber auch zur Folge, dass der Wagen (entgegen was man vermuten würde), zum untersteuern neigt (von BMW sicherlich auch so gewollt). Normal heißt vorne weich/hinten hart ja übersteuern, aber aufgrund der oben angesprochenen schlechten Rollkurve von MacPherson, neigt der E46 bei weichen Federn vorne zum untersteuern. Daher braucht der Wagen vorne einen recht dicken Stabi, um das auszugleichen. Für Motorsport könnte man hier zwar härtere Federn verbauen, und das machen manche auch für ihre Track Tools, aber das heißt nicht dass es die richtige Lösung für E46 ist, die sowieso nur auf der Straße bewegt werden. Für diese normalen E46 ist die Balance vorne/hinten weiterhin wichtig, da der Wagen ja nicht nur gelenkt, sondern auch beschleunigt, gebremst wird und über Unebenheiten fahren muss. Es gibt aber auch genügend Leute die behaupten, selbst als Track Tool muss die Werksbalance für optimales Handling beibehalten werden. Diese Leute fahren dann einfach extreme Stabis wie 30mm vorne, selbst wenn es nur ein 330i ist und kein M3. Interessant ist auch dass BMW beim CSL einen scheinbar übertriebenen 30.88mm Stabi vorne verbaut, aber das macht ja basierend auf der Theorie doch sehr viel Sinn beim E46.
Das ganze ist wie bereits gesagt extrem kompliziert und ich bin auch kein Experte in diesen Sachen sondern wiederhole nur, was andere Experten mir erklärt haben.
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