"Reifensuche: gebraucht, runderneuert oder ein günstiger Neuer?" Gedanken & Infos.

  • "Reifensuche: gebraucht, runderneuert oder ein günstiger Neuer?"


    Ich habe mir gestern 2 neue Reifen für hinten bestellt, nachdem ich sehr sehr ausführlich alles mögliche über gute & günstige Reifen abgegrast habe.
    Auf dem Weg dahin habe ich mich in den letzten Tagen ausführlich mit dem Thema Reifen beschäftigt, und dachte ich schreib hier mal ein paar Informationen auf, die ich aufsammeln konnte. Ich hoffe der ein oder andere Vielfahrer, Umweltfreund oder Sparfuchs findet hier ein paar brauchbare Infos.


    Die Überschriften ergeben keine Reihenfolge und dienen nur der Orientierung.


    Bisher hatte ich meist gute Gebrauchte (mit 5-7 mm Profil) gekauft (und auch nie schlechte Erfahrungen gemacht, obwohl im Internet einige zu dem Thema auch nur Panikmache betreiben...). Da ich sehr viel fahre, möchte ich nicht jede Saison 600 € für 4 Reifen ausgeben. Ich will aber trotzdem bei 18 Zoll bleiben. Das Problem haben sicher einige.




    "Runderneuerte Reifen - geteilte Meinungen und leider keine Tests"


    Nachdem ich momentan auf dem Gebrauchtmarkt nichts wirklich Interessantes finden konnte, recherchierte ich erstmal zum Thema "runderneuerte Reifen".


    Da gibt es 3-4 deutsche Hersteller, die Reifen nach strengen Kriterien erneuern. Jeder Reifen darf gesetzlich nur einmal erneuert werden, er wird vor und nach der Erneuerung mit Röntgen- und Lasertechnologie genauestens untersucht, das Profil entspricht immer denen von Top-Sellern, und es kommen lediglich Premium-Markenreifen in Frage - es werden also keine Billigreifen zum erneuern verwendet. Am Ende wird der Reifen getestet und muss gut genug für das TÜV und das E-Siegel sein.


    Zudem benötigt ein runderneuerter Reifen zur Herstellung etwa 15 Liter Rohöl, während ein Neureifen schmerzhafte 60-80 Liter davon verbraucht. Also nicht nur für Sparfüchse sondern auch für Umweltfreunde ein interessantes Produkt.


    Manche User hatten natürlich Erfahrungen mit platzenden Reifen gemacht, aber diese Berichte lagen meist schon lönger zurück und wie immer im Internet kommen auf eine tatsächliche Erfahrung 100 Leute, die das dann verbreiten.
    Bei Auto Bild und anderen Auto-Zeitungen hingegen heißt es, dass runderneuerte Reifen viel besser als ihr Ruf seien. Dazu die Überprüfungen, Tests, TÜV-Siegel, 2 Jahre Garantie wie bei einem Neureifen...


    Ich war also ganz kurz davor, das mal auszuprobieren.


    Für mich war der "Pilot 2" von Reifen.com interessant (Familienunternehmen, das seit 60 Jahren Reifen verkauft und erneuert; sehr netter Telefonservice), der für ca. 63 € das Stück verkauft wird.
    Nur dachte ich mir dann, dass ich doch nochmal schaue, wo preislich ein neuer 225/40 R18 Sommerreifen anfängt und ab wo es interessant wird.


    Also, wer Erfahrungen mit runderneuerten Reifen hat: bitte her damit.




    "Meine endgültige Kaufentscheidung: Kumho Ecsta KU37"


    Jetzt sind diese hier bestellt:
    Kumho Ecsta KU37 für 80 € / Stück.
    Laut diversen Tests sollen die recht gut sein (im oberen Drittel angesiedelt), und top sind sie am Ende im Preis-Leistungs-Verhältnis.
    Zudem heißt es durch die Bank, der Reifen sei "sehr leise"
    und "sehr gut bei Aquaplaning".
    Desweiteren habe ich am Mégane mit Kumho Ecstas gute Erfahrungen gemacht.


    Jetzt bin ich mal gespannt. Mich persönlich interessiert, abgesehen davon dass sie bei der Sicherheit brauchbar sind, vor allem die Langlebigkeit, da ich sehr viel fahre. Bei den Sicherheitsrelevanten Messungen stehen die Kumhos den teuren Marken eigentlich in nichts nach.


    Ich stand beim Kauf zwischen den Kumhos und einer anderen Südkoreanischen Marke, und es war NICHT Hankook... (weiterlesen)





    "Manche "Billigmarken" entwickeln sich auch weiter"


    Noch was zu meinen Recherchen: ich habe redaktionelle Tests sowie Nutzer-Erfahrungen durchforstet. Bisher waren neben den Japanern die einzigen "gesellschaftlich anerkannten" Asien-Marken "Hankook" und Kumho".


    Die bekannten Chinaböller Wanli, Sunny, Linglong oder Nankang kommen fast überall noch immer schlecht weg. Ich finde 50-60 € für einen neuen 225/40 R18 dann auch wirklich ZU unrealistisch. Lustigerweise habe ich einen Wanli in diesem Format gesehen, der 60 € kostet, sportlich aussieht (ähnlich Eagle F1) aber nur bis 170 km/h zugelassen ist ^^ Da kann man schon auf die Qualität schließen.


    Es gibt jedoch eine Reifenmarke aus Südkorea, zu der ich nun fast gegriffen hätte - nur der angeblich erhöhte Rollwiderstand, was in schnellem Profilabrieb und leicht erhöhtem Verbrauch resultiert, hat mich dann doch noch zu den Kumhos greifen lassen. Diese Marke wurde früher auch regelrecht verrissen und mit Linglong etc. auf einer Stufe gesehen.



    NEXEN TIRES


    - die Firma besteht seit 1941


    - sie hatte bis vor kurzem ein Joint Venture mit Michelin (gemeinsame Forschung/Entwicklung)


    - die Reifen wurden mit jeder Generation besser bewertet


    -Tochtermarke "Roadstone", laut Nexen-Hotline der etwas günstigere Ableger)


    - von den beiden aktuellsten Reifen N8000 und N9000 hat der N8000 in entlichen Tests gut abgeschnitten, zum Beispiel "empfehlenswert" in der Auto Bild, beim ADAC "befriedigend", wobei er ein gut bekommen hätte wäre der erhöhte Rollwiderdstand nicht.


    - beim Aquaplaning stellt der Nexen N8000 sogar alle Premium-Reifen in den Schatten


    Also wenn sie das mit dem Rollwiderstand noch auf die Reihe bekommen, wäre für mich persönlich auch auf jeden Fall mal ein Nexen denkbar. Ich wollte das nur mal ansprechen, da die Reifen ein Top Preis-Leistungsverhältnis haben (wie der Kumho ca. 80 € für einen 225/40 R18), und das manche Reifenhersteller sich anscheinend wirklich positiv entwickeln können.
    Auch wenn es schon oft angesprochen wurde, aber was denkt ihr wie Hankook, Kumho, Yokohama oder Toyo früher mal eingeschätzt wurden?


    Mir gehen eh 90% der "Billigreifen-Marktschreier" auf den Keks. Die wenigsten haben einen anständigen Test gelesen oder gar eigene Erfahrungen gemacht. Manche Hersteller, wie hier z. B. Nexen, scheinen sich wirklich stetig zu verbessern und bauen heute andere Reifen als vor 15 Jahren.


    Ich hatte ja letzten Sommer zwangsweise, und weil es sehr schnell gehen musste, Achilles ATR Sport hinten drauf. Mein Mechaniker hat einige Bekannte die die auch zufrieden fahren (auf M3, 330i, RS5 etc.) - und ich muss sagen, mir sind sie in keiner Disziplin negativ aufgefallen, außer dass sie nach 20 000 km ungefähr abgefahren waren. Aber die Laufleistung geht ansich auch noch in Ordnung.
    Natürlich würden mich hier auch gescheite Testergebnisse interessieren, aber ich kann persönlich nichts negatives über diesen Achilles sagen, und ich denke dass eben oft nur das "Image" zu negativen Aussagen führt.
    Nexen ist in ein paar Jahren vielleicht genau so angesehen wie Kumho oder die momentan geradezu gehypte Marke Hankook.



    "Das undurchsichtige Marken-Netz"


    Sehr interessant sind übrigens auch die Verflechtungen der Reifenhersteller. Es gibt eigentlich nur wenige "Super-Gruppen" mit zig Tochterunternehmen, manche davon sind nurnoch ein Name, manche sind weiterhin selbständig. Manchmal ist nur die Forschung zusammengelegt, manchmal nur die Vermaktung... Sehr undurchsichtig, was sicher auch gewollt ist. Einfach mal googeln.


    In Bezug auf Tochtermarken von bekannten Herstellern denken manche meiner Meinung nach völlig falsch, wenn sie meinen, diese müsse deshalb auch gute Qualität haben. Manchmal sieht das Profil gleich aus wie bei einem bekannten Premium-Reifen, doch das heißt nicht dass hier einfach ein Auslaufmodell eines Premiumreifens angeboten wird. die Mischung oder der Aufbau kann (stark) variieren.




    "Gute alte Markennamen"


    Ein bekannter Name heißt auch nicht gleich, dass der Reifen gut ist.
    Barum, Semperit oder Falken sind jedem bekannt und schon lange auf dem Markt, aber oft verstecken sich dahinter recht miese "Billigreifen". Oft täuscht also ein "guter alter westlicher" Name über schlechte Qualität hinweg.
    Wie bei dem schönen alten Namen Lancia, hinte welchem sich jetzt beschissene, PKW-ähnliche Blechkasten von Chevrolet verstecken. Wbei Chevrolet wiederum mal eine schöne, klassische, teure Marke eines Schweizers war...


    Also nie und nimmer nur nach dem Namen gehen!







    So - ich bitte euch darum, diesen Thread als Info-Thread zu sehen, und nur sinnvolle Beiträg zu bringen. Ich freue mich über andere Erfahrungen und interessante Links zum Thema.


    Also bitte bitte spart euch ausgelutschte und nicht hilfreiche Beiträge á "runderneuerte Reifen sind mal eine kreative Art des Selbstmords" oder "Jeder Reifen unter 100 € wird bei der ersten Fahrt direkt explodieren". Ebenso wie "kauf dir doch einen Fiat Uno mit 13 Zoll, dann kannste immer die teuersten Reifen nehmen".
    Ihr wisst was ich meine :D


    MfG

  • ich hab gezwungenermaßen auch letztens ein paar billigreifen gekauft...
    capitol uhp 225/40/18 für ca. 90/stück.
    man kann damit fahren, nochmal kaufen würd ich sowas aber nicht.
    das bremsverhalten bei nässe ist schlecht und die abrollgeräusche ätzend.


    sobald kohle da ist, fliegt der mist wieder raus und ich greif wieder auf reifen von dunlop, bridgestone oder pirelli zurück.

  • Zum Thema gebrauchte kann ich nur sagen, dass mein Vater Reifenhändler ist. Eigentlich verkauft er nur Gebrauchte.
    Bei uns geht kein Reifen über den Tisch, sofern er nicht 100% in Ordnung ist.
    Unser Prüfablauf:
    1.Sichtkontrolle (Lauffläche innen & außen, Reifenflanke innen & außen)
    2. Der Reifen wird auf eine Felge aufgezogen und mit 4 Bar Luftdruck befüllt. Jegliche Beschädigung wird hierbei sichtbar.


    Wenn der Reifen zu 100% in Ordnung ist (und nur dann) wird er verkauft. Wenn er defekt ist, oder seltsame Abnutzungserscheinungen hat, dann wandert er auf den Müll :thumbsup:


    Ob andere Anbieter ebenfalls so genau sind, kann ich nicht sagen.


    Gruß Michael

  • sollte man nicht gucken das alle 4 Reifen auf dem KFZ die selben sind? oder reicht es das auf einer Achse die gleichen verbaut sind? ich habe vorne Hankook v12 evo und hinten ebenfalls, vorne noch dicke 5mm und hinten nurnoch um die 2mm... bin am überlegen ob ich für hinten billigere kaufen sollte oder wieder die teuren hankooks für 170 das stück...

    "Shit... Ich warte auf den Sonnenschein..."

  • Ich habe keine Ahnung wie man einen Satz Reifen in einer Saison abfahren kann, schiebe das aber mal auf die hohen Autobahngeschwindigkeiten. Aber, selbst anno tobak, als ich meinen Calibra Turbo gefahren hatte, habe ich das nicht geschafft und der ging locker das gleiche wie ein 330i.


    Aber egal.


    Gebrauchte kommen mir nicht ins Haus, weil ich einfach nicht weiß, wie die gefahren worden sind. Habe keine Lust auf der Bahn vielleicht einen Reifenplatzer zu haben. Also gibt es für mich nur neue Reifen.


    Fahre selber Fulda 225/40/18. Die Dinger hatte ich vorher schon auf meinem Pampersbomber Nissan Primera P12 Traveller.


    Dann abgezogen und udn auf die neuen Felgen beim Bimmer drauf.


    Im Winter kommen die dann immer in den Keller.


    Und wie es ausschaut werde ich mich von den Reifen nur trennen, weil die langsam alt werden! Seit 1997 fahre ich meistens auf Fulda, damals zuerst auf 17 Zöllern und ich bin erstaunt, wie wenig Abrieb die immer bei mir haben.


    Mit den Fahreigenschaften bin ich zufrieden und darüber hinaus bewege ich mein Fahrzeug nicht am Limit, rase um Pylonen, erprobe keine Höchstgeschwindigkeiten im Kreisel und versuche andauernd Elchen auszuweichen, etc. so wie bei den Reifentest.


    Fahre also ganz normal mit dem Hang auf der Bahn aus dem kleinen 316i doch noch rauszukitzeln, was zu kitzeln ist, nachdem ich versuche, zuerst spritsparend zu fahren :D

  • Balbora, wie willst du das machen bei Mischbereifung? :gruebel:


    Ich fokussiere mich ja auf Alles (Olli Dittrich)

  • @khaoos aber genau das ist ja diese Verallgemeinerung, die ich falsch finde. Du hast 90 € für einen schlechten Capitol bezahlt (Händler? Dann ist er im Netz nochmal viel billiger). Aber es gibt z. B. den gut bewerteten Kumho Ecsta KU37, den ich mir jetzt gekauft habe, für 80 €.
    Also es gibt nicht nur Wanli für 60 € und Bridgestone 130 €, es gibt noch viel dazwischen.



    evo-formy: interessant, ich schreibe dich evtl. mal an zu gegebener Zeit.
    Aber generell werde ich das jetzt bei Gebrauchthändlern immer hinterfragen. Hört sich echt zuverlässig an wie ihr das handhabt. Ich habe schon zig gebrauchte Reifen gekauft und nie Probleme gehabt. Dafür kann man extrem Geld sparen. Ist eben besonders für Vielfahrer eine sinnvolle Option.



    balbora du musst gesetzlich nur pro Achse die selben Reifen haben
    (außer bei Anhängern). Und ich würde bei einem Hecktriebler
    immer die besseren nach hinten machen. Im Idealfall hättest du rechtszeitig mal tauschen können, also z. B. das HA-Paar mit 3 mm hinten nach vorne, die mit 6 mm vorne nach hinten.
    Ich hab aber meine Michelin Pilot Sport vorn schon seit 2 Jahren drauf, hinten wurde in der Zeit schon mehrmals gewechselt. Vorne kaum Abrieb, hinten extrem (obwohl ich immer mit 3 Bar rundrum fahre).


    Edit: achso ja, falls du Mischbereifung fährst kannst natürlich nicht VA/HA wechseln ;)



    VolGe wenn du jährlich 30-50 tkm fährst, kannst du auch als Schleicher deine Reifen runterrubbeln. Ein Reifen kann, je nach Anforderungen und Material, 5000 km (ich weiß nicht wie man das hinbekommt? Ausschließlich Nürburgring?) oder auch 30 000 km halten. Ich habe auch schon mehrmals was von 40 000 km gelesen, was mir aber schon sehr sehr viel vorkommt.
    Ich fahre sehr gediegen und nur ab und zu mal sportlich/schnell (ab und an gibt es Überholvorgänge, in Kurven lege ich mich sehr gerne rein, aber Topspeed ist bei mir nur ganz ganz selten 170 - 190. AB meistens 130-150, mehr nicht.

  • balbora du musst gesetzlich nur pro Achse die selben Reifen haben
    (außer bei Anhängern). Und ich würde bei einem Hecktriebler
    immer die besseren nach hinten machen.


    Ich nicht.... mit der Vorderachse lenkst du, mit den vorderen bremsen wird stärker gebremst uvm.
    wenn dir das heck ausbricht nimmst du nur einmal das gas weg und drückst die Kupplung, dann hat sich das erledigt.


    also egal ob heck oder front, logisch wär es, meiner Meinung nach, die besseren nach vorne zu machen.

  • Zitat von »Kingodabongo« balbora du musst gesetzlich nur pro Achse die selben Reifen haben
    (außer bei Anhängern). Und ich würde bei einem Hecktriebler
    immer die besseren nach hinten machen.


    Edit: da hab ich blöd zitiert..
    Wollte Robs Widerspruch stützen, also lieber "bessere" Reifen auf Vorderachse.
    Hat auch der ADAC im vox Automagazin gesagt. Damals ging es um die Frage Winterreifen ja/nein. Und er(Fahrsicherheitstrainer) sagte wenn man schon spart und nur 2 Winterreifen kauft, dann selbst beim Hecktriebler auf die Vorderachse.