Gasfahrer Smalltalk

  • Auch das kommt dazu. Nur komme ich ausgerechnet mit dem als "schlechter" propagierten "Polengas" im Sommer weiter.


    ...und der Frager gibt ja auch an verschiedene Tankstellen zu nutzen, die ja nicht alle plötzlich eine schlechte Propan/Butan Mischung haben werden.

    Gruß Heiko




    Eine Garage ohne BMW ist doch nur ein ödes leeres Loch.



    Seeeehr frei nach Walter Röhrl ;)

  • Vielleicht darf ich etwas Aufklärung leisten.


    Nehmen wir einfach beispielhaft an, wir haben im Winter bei 0°C einen Verbrauch von 10 Litern flüssigem Gas auf 100km. Nun interessiert uns erstmal, wie viel Energie in diesen 10 Litern stecken. Dazu schauen wir uns an, wie hoch der Brennwert ist. In der Regel besteht LPG aus einem Propan/Butan Gemisch. Der Einfachheit halber gehen wir das Beispiel mit reinem Butan durch. Butan hat einen Brennwert von 13,74 kWh/kg.

    Nun müssen wir erst herausfinden, wie viel die verbrauchten 10 Liter wiegen. Das macht man bestenfalls mit bereits vorhandenen Tabellen/Diagrammen. Diese beruhen auf Messungen und Rechnungen. Kann man sich ersparen, gibt es meist eh schon... So wie diese:


    pasted-from-clipboard.png


    Bei unseren 0°C hat flüssiges Butan eine Dichte von ca. 0,6 l/kg. Umgerechnet ergeben unsere 10 Liter also 6 kg Butan.

    Das ganze ergibt 82,44 kWh für 100 km. Jetzt wird auch jeden klar wieso ein E-Auto deutlich effizienter ist. Dem reichen teils weit unter 30 kWh auf 100km, aber anderes Thema.


    Jetzt können wir das ganze bei 30°C durchgehen. 82,44 kWh Energie müssen wir dem Motor für den Vortrieb zur Verfügung stellen. Natürlich bei gleichen Bedingeungen!
    Bei 30°C hat flüssiges Butan aber eine Dichte von 0,56 l/kg. Umgekehrt berechnet müssen wir 11,1 Liter flüssiges Butan bei 30°C aufbringen, damit wir die 82,44 kWh Brennwert erreichen!


    Das soweit zur vereinfachten theoretischen Betrachtung. In der Realität haben wir zusätzlich eine variable Mischung aus Propan und Butan getankt. Im Sommer meist 60% Butan 40% Propan und im Winter umgekehrt. Wem jetzt langweilig ist, kann mit der Tabelle noch etwas rechnen. Die Mischungen sind glücklicherweise eingetragen. Im Sommer wird der nachteilige Effekt durch den höheren Brennwert/Liter vom Butan teils ausgeglichen.

    Was das Tanken angeht bleibt aber trotzdem festzuhalten, es wird nach Litern abgerechnet. Je heißer das getankte flüssige Gas, desto geringer die Dichte! Heißt, wir bekommen wirklich weniger Energie fürs Geld! Unterirdische Tanks sind hier definitiv im Vorteil. Würde man nach kg abrechnen gäbe es das Problem nicht.


    Wem solche Inhalte weiterführend interessiert, sollte die technische Thermodynamik studieren.

  • Nochmal zur Erinnerung, das Gas ist im Tank flüssig gelagert. Also Interessiert mich relativ wenig welches Volumen es bei welcher Temperatur im Gasförmigen Zustand hat ..

    Mich interessiert auch nicht wie es im gasförmigen Zustand ist. Ich tanke flüssig und lagere (großteils) flüssig. Der Rest für unsere Betrachtung ja auch irrelevant.

    Aber selbstverständlich ändert sich das Volumen von Gasen im flüssigen Zustand ebenso mit der Temperatur wie es das im gasförmigen Zustand auch tut.


    Deshalb gibt es ja auch den 80% Füllstop in Autogastanks. Damit genug Restvolumen im Tank übrig bleibt um einen extremen Druckanstieg durch die Ausdehnung bei Temperaturerhöhung zu verhindern.
    Würde es sich im flüssigen Zustand nicht ausdehnen wenn es wärmer wird, dann könnt ich den Tank auch sauber 100% füllen. Der Druck könnte ja dann nicht ansteigen durch Erwärmung und alles wäre gut.


    edit Strikeeagle Die Gasanlage hat i.dR. eine Korrekturkurve hinterlegt je nach Gastemperatur um bei kälterem Gas etwas kürzer einzuspritzen (einzugasen) als bei wärmerem Gas.


    edit2 Danke mnaglo gerade erst gesehen iwie. Denke die Betrachtungsweise macht es etwas direkter greifbar. Und vor allem einigermaßen nachrechenbar in welchen Größenordnungen wir uns bei dem Effekt bewegen. Danke dafür!

  • Ja natürlich dehnen sich auch Flüssigkeiten aus, aber im Vergleich zu Gasen nur minimal.

    Beim Tankten hat es echt einen Vorteil wenn das LPG möglichst kalt ist, werde ich mal beobachten.


    Dennoch erklärt das nicht, dass von einen auf den anderen Monat der (errechnete) Verbrauch Sprunghaft ansteigt.

  • Ja lass das mit dem Tanken mal in der Praxis mal einen halben Liter "Mehrverbrauch" ausmachen bei den Hochsommerlichen Temperaturen ggü vor 2 Monaten. Dann hast noch 0,5 bis 1l Mehrverbrauch durch die Klima. Dann springt die Gasanlage noch früher um, was auch wieder einen Gas-Mehrverbrauch macht (Spritverbrauch erfasst ja kein Gasfahrer :D), und schon hast insgesamt auch deine 1,5l Mehrverbrauch beisammen.

  • Jetzt wird auch jeden klar wieso ein E-Auto deutlich effizienter ist. Dem reichen teils weit unter 30 kWh auf 100km, aber anderes Thema.

    rechne mal 16-20kWh im Schnitt, um 20kWh für die größeren Modelle, die sich in Sitzplatzkomfort und Stauraum eher mit dem E46 vergleichen lassen.