Mit dem Dachzelt ging es diesen Sommer nach Italien.
Auf dem Hinweg wurden die 400.000km geknackt.
20220912_125359.jpg
Während das Dachzelt zum Schlafen diente, habe ich für den Kofferaum einen provisorischen Campingausbau zusammengeschraubt, damit alle Sachen ihren Platz hatten und nicht immer alles ausgeräumt werden musste, um an Dinge zu kommen.
Am Gardasee angekommen, wurden direkt die höheren Serpentinenstrecken am Westufer abgefahren, um in den Süden zur Unterkunft zu kommen.
Bei sowas schone ich das Material nicht, es macht einfach zu viel Spaß.
20220913_141223.jpg
Relativ vollbeladen, und mit hohem Schwerpunkt durch das Dachzelt, machte sich links in Rechtskurven ein Klappergeräusch bemerkbar, ähnlich wie ein Stein im Reifen.
Am Campingplatz kontrollierte ich die Reifen, aber fand keinen Stein.
Also Rad hinten links ab. Da fand sich das Problem.
Ein Radbolzen war gebrochen.
Ja, ein besorgniserregender Fund. Wie kommt es zu sowas?
Ich ziehe mit Drehmoment fest. Die Werkstätten oft mit Schlagschrauber...
Also den Rest des Gewindes irgendwie rauspopeln.
Also habe ich Sattel und Scheibe abgebaut und konnte dann von hinten mit ner Zange den Rest des Bolzens lösen.
Der Rest war offenbar in Ordnung.
In einer kleinen Schrauberwerkstatt habe ich mit Händen und Füßen das Problem geschildert, habe vom Werkstattleiter einen Eimer mit Radbolzen bekommen und mir einen passenden Bolzen gesucht. '
20220913_083514.jpg
20220913_112446.jpg
Soweit so gut. Es ging weiter für ein paar Tage nach Südtirol und von da aus über malerische Alpenstraßen nach Triest.
20220919_095603.jpg
20220919_095403.jpg
Dort hörte man wieder ein Klackern...
Abends dann auf den Campingplatz in Kroatien gefahren, und am nächsten Tag nochmal alles zerlegt, diverse Bolzen kontrolliert, aber nichts gefunden.
Wieder zusammengeschraubt, und man hörte kein Klappern mehr. Alles gut, würde man meinen.
20220920_131958.jpg
Nach einigen netten Tagen dann zur Heimreise aufgebrochen. Über Prag sollte es nach Hause gehen.
Nachdem wir über die slovenische Grenze waren, war das Geräusch wieder da. Schlimmer als zuvor, langsam klang es nicht mehr nach einem Stein im Reifen, sondern eher nach einem belasteten Bolzen, der schleift. Die Antriebswelle, die bei 400.000km aufgibt?!
Ich hatte echt keine Lust, in eine slovenische Werkstatt zu fahren.
Sprachbarriere, Touristen, denen man viel Geld aus der Tasche ziehen kann, Wartezeit, ...
Wie weit war es noch bis Österreich?! 200km? Sollte doch machbar sein.
Tempo von 140 auf 80 reduziert und direkt eine Selbsthilfewerkstatt mit Meister in Österreich rausgesucht.
Dort kamen wir auch an, Meister, ich und vier weitere Schrauber waren enorm hilfsbereit und haben alles, aber auch wirklich alles kontrolliert. Probefahrt gemacht, gerollt, belastet.
Aber so wirklich fand sich nichts. Einer hat dann festgestellt, dass das Rad leichtes Spiel hat. Aber so nach typischem Radlagerdefekt klangt es nicht. Es wies aber auch einen etwas größeren Widerstand als das rechte Hinterrad auf. Es musste etwas am Radlager sein.
Aber nun den Urlaub verlängern, am Samstag ein Ersatzteil bestellen, Montag neu Einpressen, gar keinen Bock.
Wir waren uns alle einige, dass man es damit bis nach Hamburg schaffen sollte.
Die Zentralmutter wurde etwas fester gedreht, das Spiel war weniger stark. Und los ging es.
Wieder einmal war das Geräusch weg. Durch ganz Österreich war nichts zu merken.
Auf der tchechischen Autobahn fuhr ich auch mal 120.
Abgebogen auf tschechische Landstraßen kam das Geräusch wieder, viel viel schlimmer.
So schlimm, dass ich Zweifel hatte, dass wir die 300k bis nach Prag schaffen.
Und natürlich wieder in einem Land, in dem man keine Panne haben möchte.
Das kurze Telefonat mit dem ADAC hat mir wieder klar gemacht, dass man den Verein und die Plus Mitgliedschaft eigentlich nicht wirklich braucht.
Man wird, wenn jemand da ist, was dauern würde, in die nächstbeste Werkstatt geschleppt.
Erst wenn die das Problem nicht in drei Werktagen erledigen kann, hätte man eventuell Anspruch darauf, dass das Auto transportiert wird und man einen Ersatzwagen bekommt.
Hmm...
Das Auto muss also durchhalten. Tempo auf 80 gesenkt, alle 25km anhalten und mit der Hand die Temperatur des Lagers kontrollieren.
Es wurde langsam echt heiß. Man konnte grad noch die Zentralmutter anfassen. Also nachts um 11 auf dem tschechischen Autobahnparkplatz 15 Minuten gewartet, weiter. Bei Tankstellen habe ich Wasser über die Nabe gegossen.
In Prag kamen wir an, und haben das ganze so gut genossen, wie es ging. Spaziergang durch die Altstadt, Besuch bei Kantyna. Wer Fleisch mag, sollte dahin, es ist der Himmel.
Den Plan ein altes Grand Hotel anzusteuern, fand meine Freundin nicht gut, ihr war nicht wohl , sie wollte nach Hause.
Also gut. Nachts ist es kalt und die Autobahnen sind leer. Da kühlt das Radlager besser und man kann langsamer als 80 fahren, ohne jemanden zu behinden.
Mit 70 dann aufgebrochen in Richtung Grenze. Stopps alle 25km. Es lief gut, das Lager wurde nicht viel zu warm.
An der deutschen Grenze fiel ein großer Stein vom Herzen. In Sachsen piept es auf einmal. Die 3 Grad Warnung des KIs. Mitte September. Gut für das Kühlen des Lagers. Das Geräusch wurde weniger laut.
Morgens um 4 dann nochmal das Zelt hochgekurbelt und etwas geschlagen.
Dann über Berlin und Landstraßen zurück nach Hamburg. Das Lager wurde nicht mehr warm.
Zuhause habe ich dann, sobald das neue Lager da war, die Nabe ausgebaut. Meine Güte, war das knapp.
Zwei Kugeln sind gesprungen, die innere Lagerschale das Kugellagers war offensichtlich zeitweise blockiert.
Das Fett war schwarz und voller Metallsplitter. Die Nabe ist eingelaufen, weil sich die innere Lagerschale auf der Nabe gedreht hatte, die musste also auch erneuert werden.
20221010_201035.jpg
20221010_204214.jpg
20221010_201158.jpg
Was lernt man daraus? 400.000 km sind kein Pappenstiel, und man hätte wohl vorsichtiger sein sollen und das Lager in Österreich tauschen sollen.
Zu dem 320d Sport Edition Touring hat sich übrigens noch ein 330i Sport Edition SMG Touring gesellt, weil er günstig zu schießen war und sich in einem ganz guten Zustand präsentiert.
Von außen zwei nahezu identische Autos. Was damit geschieht ist noch unklar. Entweder er ersetzt den 320d oder er wird weiterverkauft.