Seltsame Ansammlung von Symptomen

  • Hallo zusammen,


    leider habe ich keine Ahnung mehr, welches Problem mein Fahrzeug hat. Heute Abend habe ich es in eine Werkstatt gebracht, allerdings tappt der Mechaniker nach den ersten Tests noch im Dunklen. Hoffentlich habt ihr eine Idee, was da los sein könnte, bzw. könnt die seltsamen Vorkommnisse einordnen. Im Folgenden eine kleine "Historie", was in den letzten Monaten aufgetreten ist:



    - Vor ca. 30.000km lief er nur noch auf 5 Töpfen. Eine Zündspule war defekt und ich ließ gleich alle sechs tauschen. Seitdem sägte das Auto manchmal im Standgas (Schwankungen zwischen 700 und 1200 U/Min), allerdings nicht immer. Bei ausgeschalteter Lüftung trat das Problem nicht auf. Ich vermutete eine defekte Gebläseendstufe, es störte mich allerdings nicht weiter.


    - Vor ca. 10.000km füllte ich einen Öl-Zusatz ein, der Dichtungen (laut Werkstatt) wieder geschmeidig machen sollte und ggfs. meinen Ölverbrauch etwas reduzieren. Bisher verbrauchte das Auto auf ca. 3.000km einen Liter Öl, ein Austreten war nirgends sichtbar. Anschließend brauchte das Auto - bis heute - ca. 0,75L Öl auf 1.000km. Der Ölverbrauch hatte sich also seit dem Einfüllen des Zusatzes verdreifacht.


    - Vor ca. 1.000km musste ich den ADAC rufen. Die Batterie war zusammengebrochen, obwohl sie noch nicht alt war und ich kurz zuvor 10km auf der Autobahn gefahren bin. Sie nahm die Ladeleistung optimal auf und der Wagen sprang auch sofort wieder an. Allerdings konnte er sich im Standgas (bei nur noch 500U/Min) nur ohne jedweden Verbraucher halten und ging sofort aus, wenn man die Klima zuschaltete oder leicht Gas gab. Der Fehlerspeicher war - bis auf ein paar Spannungsmeldungen, wie Fensterheber, was wohl von der entladenen Batterie kam - leer. Der ADAC-Mensch entlud erfolglos alle Kondensatoren durch Abklemmen der Batterie und empfahl mir anschließend mal ein paar km auf der Autobahn zu fahren, weil das Auto vermutlich seine Grundeinstellungen verloren habe und er sich wieder fangen könne. Zumindest mit dem 2. hatte der gelbe Engel auf jeden Fall recht: Nach ca. 30km fuhr der Wagen wieder (und auch bis heute) normal.


    - Vor ca. 200km leuchtete nach dem Anlassen die Kühlwasserleuchte auf. Im Motorraum sah ich, dass definitiv Kühlflüssigkeit herausgespritzt ist. Es herrschte also irgendwo ein Überdruck. Dieses Verhalten hatte ich bis heute, als ich das Auto in die Werkstatt brachte. Immer mal wieder leuchtete die gelbe Lampe und es fehlte auch Kühlwasser. Immer hatte ich an der Motorhaube und um den Einfüllstutzen Flüssigkeit, die es herausgedrückt hat.



    In der Werkstatt wurde festgestellt, dass es aus dem Wassereinfüllstutzen raucht. Mit einem Diagnoserohr prüfte der Mechaniker, ob dieser Dampf Abgase enthält, was laut ihm ein fast sicheres Indiz für eine defekte Zylinderkopfdichtung sei. Der Test war negativ - kein Abgas im Kühlwasser. Aus dem Endrohr tropft übrigens immer etwas Wasser heraus, obwohl ich fast nur auf der Autobahn unterwegs bin und somit Kondenswasser durch Kurzstrecken sehr unwahrscheinlich ist. Als nächstes nahm er, bei laufendem Motor, den Öldeckel ab - keine Veränderung! Weder ein Unterdruck noch eine Änderung der Drehzahl. Er meinte der Wagen zieht irgendwo Falschluft, denn es müsse ein Unterdruck herrschen und die Elektronik aktiv gegenregeln, wenn man diesen durch Abnehmen des Öldeckels egalisiert. Insgesamt ergeben die Beobachtungen für die Werkstatt noch keinen klaren Schluss, was los sein könnte.


    Da ich in dieser Werkstatt zum ersten Mal bin (gerade umgezogen in eine andere Gegend) und bei einem 12 Jahre alten Auto nicht gerade BMW selbst bemühen möchte, würde ich mich freuen, wenn jemand von euch vielleicht die entscheidende Idee hat. Im Zweifel (Zylinderkopfdichtung...) werden sehr erhebliche Kosten auf mich zukommen und ich möchte gerne wissen, ob es ggfs. etwas anderes sein kann oder vielleicht sogar nicht mal die Kopfdichtung alleine. Leider musste ich in der Vergangenheit schon viel an der Karre reparieren lassen und bin deshalb fast darauf angewiesen den Wagen instand setzen zu lassen, damit das ganze Geld nicht umsonst war. Im Folgenden die Daten des Autos und eine kleine Reparaturhistorie:



    E46 320i Touring , BJ 2004, heute 235.000km


    210.000km Inspektion ohne Befunde am Motor (nur NSW, etc...)
    204.000km Alle Zündspulen erneuert, Zündkerzen ersetzt
    191.000km DISA-Verstelleinheit erneuert, Batterie erneuert (2014)
    186.000km Dichtung Ölfiltergehäuse erneuert (vorher plötzlich wieder 1L auf 1.000km Ölverbrauch)
    184.000km Wasserpumpe getauscht (flog mir 50m vor der Werkstatt um die Ohren *g*) und Kühlwasser erneuert
    182.000km Ventildeckeldichtung erneuert (vorher hoher Ölverlust)



    Davon abgesehen habe ich noch unendlich viele andere Sachen erneuern lassen müssen (Querlenker, Nebelscheinwerfer, Fensterheber, Schiebedach, Handbremse komplett, Scheibenwaschdüsen, Xenon-Brenner, Heckscheibenheizung, Ölstandssensor, Bremsschläuche, Bremsen, 2 Satz Reifen, etc. etc.) und muss das Auto alleine deshalb schon halten. Im Rahmen der Inspektionen wurde immer alles erledigt, was anstand. Lediglich der Benzinfilter wurde nicht erneuert, da dieser alleine schon knapp 100 Euro gekostet hätte und der Verbrauch und das Durchzugsverhalten in Ordnung war. Das Auto fuhr auch soweit (bis auf den Abend mit dem ADAC...) immer normal, zog ordentlich durch und war ohne jede Auffälligkeit. Bei zügigem Fahrverhalten brauchte er etwa 10.5 Liter, bei Schleichfahrt (max. 120km/h, eher 100km/h) lag er im Mix bei 9.0 und leider sogar bei 11.5 Liter, wenn es mal Spaß machen sollte. Vielleicht ist dieser Verbrauch an sich schon zu hoch - zumindest ich finde es für 170PS als zu viel.



    Vielen Dank an alle, die diesen langen Text gelesen haben und beste Grüße,
    Michel

  • Verbraucht er auch nach dem Wechsel er Zündspulen noch so viel ? Wurden die Kerzen mit gemacht ?
    9 Liter halte ich auch für etwas zu viel beim gemäßigt gefahrenen 320, mein Schwiegervater liegt mit einem Touring bei ähnlichem Fahrprofil um die 8.2.


    Wo spritzt das Kühlwasser raus ? Ich hatte schon einen nagelneuen Deckel, der undicht war sowie einen Ausgleichsbehälter mit Haarriss, der erst auf Bertriebstemperatur plötzlich den Überdruck rausgehauen hat. Habe ich erst gesehen nachdem ich aufgefüllt habe und ihn 15 Minuten im Stand laufen ließ.


    Das mit dem Sägen im Standgas habe ich höchstens mal im Rückwärtsgang, hab da leider keine greifbare Vermutung. Aber wenn die Batterie in so kurzer Zeit stirbt und dein Auto scheinbar Elektronikprobleme hat, würde ich erstmal die Lichtmaschine überprüfen lassen. Der Lüfter bzw. eine defekte Gebläseendstufe können schon ziemlich viel Leistung ziehen. Ständig Kühlwasser auf der Lichtmaschine zu haben macht es ausserdem nicht besser ^^
    Der Ölverbrauch ist ziemlich extrem, wenn du das nicht verlierst (guck mal unter der Ansaugbrücke im Bereich des Ölfiltergehäuses, von oben sehr schwer zu sehen) müsste er ja schon sehr blau rauchen.


    Du scheinst ja bezüglich der Wartung ganz gut dabei zu sein, wär doch gelacht wenn wir das Problem nicht in den Griff bekommen ;)

  • Hallo,


    zuerst einmal vielen Dank für die Antworten.


    Heute bekam ich einen Anruf von der Werkstatt mit dem vorläufigen Ergebnis. Kühler und Ausgleichsbehälter sind defekt. Laut dem Mechaniker wohl der gleiche Steinschlag, der beide erwischt hat. Beide hätten ein kleines Loch und müssten ersetzt werden. Die neuen Teile sind bei BMW bestellt und man zeigt mir die ausgebauten, defekten Komponenten, wenn ich das Auto abhole. Das Hintereachsdifferential schwitze ein wenig, wäre aber noch im Rahmen. Davon abgesehen, wäre die Karre soweit in Ordnung. Ich bekomme noch einen neuen Benzinfilter und ansonsten eine normale Inspektion, was den Wagen - laut dem Mechaniker - wieder fahrbereit machen sollte.



    Adi
    Laut der Werkstatt ist die KGE nicht defekt, weil dies andere Auswirkungen hätte. Verstopft könne man sich vorstellen, man prüfe das.



    @ kartman
    Nach dem Wechsel der Zündspulen war der Verbrauch unverändert. Die Zündkerzen wurden sämtlich ersetzt. Das Kühlwasser "hängt" vorne rechts unter der Motorhaube, wenn der Verlust auftritt. Es sieht aus, als ob es aus dem Einfüllstutzen oder dort in der Nähe austreten würde. Laut Mechaniker ist dies dem Loch im Ausgleichsbehälter geschuldet, wo es extrem herausspritzt, sobald der Wagen auf der Autobahn Druck aufbaut.


    Die restlichen Probleme könnten, laut der Werkstatt, von einer verstopften KGE kommen. Der Ölverbrauch wäre dann normal und auch das Sägen im Standgas wäre erklärbar. Lediglich das Entleeren der Batterie bliebe dann ungeklärt, könnte aber (laut dem Mechaniker...) auch alles Mögliche sein. Er habe bspw. schon einen defekten Fensterhebermotor gehabt, der ab und an mal Dauerleistung zog, ohne, dass man es sonstig bemerkt habe.


    Wartungen nehme ich relativ ernst, weil ich meine Fahrzeuge gerne lange halte. Ich traue es mich kaum zu erwähnen, aber davor hatte ich einen Opel Vectra, der auch immer ordentlich gewartet wurde und in 10 Jahren und 230.000km in meinem Besitz gerade mal zwei unplanmäßige Defekte hatte. Der BMW geht mir deshalb schon lange ziemlich auf den Sa... :( Hoffentlich ist, nach der aktuellen Reparatur, mal für ein paar Monate oder Jahre Ruhe - das Fahrzeug ist jetzt schon unwirtschaftlich genug für mich...



    Viele Grüße und Danke für die Hilfe,
    Michel

  • Meiner ging mir Anfangs auch ziemlich auf den Sack, es verging eigentlich kein Monat wo nichts unplanmäßiges gemacht werden musste. Da ich aber alles selber mache (oder beim BMW damit angefangen habe), war das bis aufs Getriebe alles noch irgendwie vertretbar. Dazu braucht man natürlich auch die Zeit und Möglichkeiten. Wollte ihn nach knapp einem Jahr eigentlich mal verkaufen, jetzt hab ich ihn aber schon 6,5 Jahre und fahr und pflege ihn bis nichts mehr geht ;) Aber zum Teil war es recht frustrierend wie du auch gerade leidvoll erfahren musst. Nenn mir ein Teil und ich sage dir, dass ich es schon getauscht hab :pinch: Und dann kommt da auch noch der Rost dazu, wo man hinterher sein muss :| Aber die ersten Radlager hab ich noch 8o


  • Adi
    Laut der Werkstatt ist die KGE nicht defekt, weil dies andere Auswirkungen hätte. Verstopft könne man sich vorstellen, man prüfe das.

    Mag ja sein, aber du sagst ja selber, das du deine Werkstatt noch nicht kennst. Aber bei deinem Ölverbrauch, schlechten und instabilem Leerlauf und wahrscheinlich einer nie erneuerten KGE, liegt sie einfach nahe und passt am besten zu den Symptomen. Auch das keine Veränderung auftritt am Motor wenn man den Öldeckel abnimmt bei laufenden Motor spricht schon für die KGE. Ist dann nämlich auch eine Falschluftquelle. Bin mal 3km ohne Öldeckel gefahren (hatte irgendwie verpeilt nachdem nachkippen ihn wieder drauf zu machen), was meinen Motor liefen lies wie nen Sack Nüsse samt leuchtender MKL. Was natürlich auch so sein sollte. Aber bei dir dürfte dann ja nix passieren wenn du ohne Öldeckel fährst. So viel zu, das sollte andere Auswirkungen haben...


    Ist nur ein gut gemeinter Rat.

  • Adi
    Laut der Werkstatt ist die KGE nicht defekt, weil dies andere Auswirkungen hätte. Verstopft könne man sich vorstellen, man prüfe das.


    Die restlichen Probleme könnten, laut der Werkstatt, von einer verstopften KGE kommen.


    Ja. Was denn nun? Wenn ne KGE verstopft ist, funktioniert sie auch nicht, ob defekt oder nicht. KGE ist immer ein Themam auch wenn die eigentlich bei Langstrecken genügend Wärme hat, um keine Verstopfung so schnell zu bilden.
    Ne KGE zu wechseln, sollte aber noch das Kostengünstigste sein, vorallem wenn man viel selbst machen kann.


    Hast ja schon relativ viel getauscht und bei Adi und Kartman hast Du auch 2 erfahrene User, die ebenfalls viel machen mussten, bevor der E46 treue Zuverlässigkeit beweisen konnte. Manchmal kommen sehr viele Dinge auf einmal. Das nervt, klar, aberältere Auto fangen irgendwann mal an, je nach Wartung/Pflege beim Vorbesitzer mal eher oder mal später.


    *Daumen drück**


    Strikeeagle

  • Adi / Strikeeagle
    Entschuldigt bitte die Verwirrung - meine Wiedergabe der Werkstattaussage war zu unpräzise und somit nicht verständlich. Die Werkstatt differenziert zwischen defekt und verstopft. Defekt sei die KGE, wenn die Lamellen gerissen oder sonstig beschädigt wären, was austauschwürdig sei. Der Mechaniker ist aber der Ansicht, dass die Lamellen intakt sind und die KGE somit normal arbeiten würde, wenn man die wahrscheinliche Vertopfung entferne. Sprich man müsse sie nicht ersetzen, weil nicht mehr brauchbar, sondern lediglich reinigen. Ich habe von all dem keine Ahnung und kann deshalb nicht beurteilen, ob das so stimmen kann oder nicht.



    Allgemein habe ich noch zwei weitere "Phänomene", deren Ursache die Werkstatt auf die Schnell nicht finden konnte, was ich mir eigentlich erhofft hatte. Vielleicht habt ihr noch eine Idee:


    1) Die Scheiben beschlagen ständig stark, wenn es regnet oder eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit herrscht (mit nasser Kleidung ins Auto, etc.). Dies wird mit der Klimaautomatikeinstellung "auto" - auch nach 20 Minuten Fahrt - nur immer schlechter. Ich muss dann manuell die Gebläseleistung erhöhen oder die Scheiben öffnen. Meiner Erinnerung nach war das vor 1-2 Jahren noch anders. Die Klimaanlage wurde immer ordentlich gewartet und desinfiziert und nie ein Defekt festgestellt. Hat jemand eine Idee, was hier faul sein könnte?


    2) Ich höre während langsamer Fahrt, bspw. 1. Gang Standgas, von der Hinterachse oft (aber auch nicht immer...) ein schleifendes Geräusch. Durch Ein- oder Auskuppeln oder Betätigen der Fuß- oder Handbremse ändert sich nichts. Ab ca. 20km/h ist es nicht mehr hörbar, da das Abrollgeräusch der Reifen bzw. Motorgeräusch lauter wird. Außen ist absolut nichts wahrnehmbar - man hört es wirklich nur von innen. Erstmals aufgetreten und seitdem persisetent ist es bei meinem Umzug im November `16, als das Auto seit langem mal wieder schwerer beladen war. Was könnte das sein?



    Vielen Dank und beste Grüße,
    Michel

  • Was für Lamellen in der KGE?

    Er wird halt die Membran meinen ;)
    Wenn die noch gut ist, ist die KGE ansich noch i.O.
    Aber wenn die Schläuche zu oder undicht sind schmeißt man eigentlich gleich alles raus.
    Die KGE ist ja meist genauso alt wie die Schläuche.