Moin zusammen,
viele werden es kaum glauben, aber es ist passiert. Ich hab zum ersten mal in meinem ganzen Leben einen Nicht-E46 gekauft
Spass bei Seite, auch wenn es wahr ist, es war mal an der Zeit. Die 25er Limo ist aktuell aufm Abstellgleis geparkt (sie hat einfach ihr Soll mehr als erfüllt und hat sich Erholung und ne Kur verdient), und das Cabby wollte ich eigentlich nie dauerhaft im Winter fahren (auch wenn das durchaus praktikabel ist, so is ja nicht).
Da ich auch nicht jünger werde (Komfort isses...), und nach nun 2 Jahren ausschließlich mit dem Cabby Kofferraum gelebt hab, ist es etwas mit ein bisschen mehr Ladekapazität geworden.
Ich darf nun also vorstellen: Den Diesel-Wiesel F11 in Gestalt eines handgerissenen 525d.
Bilder vom gesamten Fahrzeug gibts noch nicht ganz so viele, dafür aber viele Detailbilder weiter unten...
Gekauft hab ich den guten mit Verdacht auf defekte HDP. Heißt also zwangsweise mit nicht laufendem Motor. War auch entsprechend eingepreist, dass einmal HDP und Injektoren neu durchaus drin gewesen wäre.
Nachdem das Fahrzeug dann bei mir war hat sich recht schnell meine Hoffnung bestätigt, dass das Problem doch etwas einfacher und günstiger gelagert ist: Stecker der Intank-Pumpe verschmort. Problem ist wohl bei BMW bekannt, bei den Amis gibts zumindest für die Benziner einen Rückruf aus genau dem Grund. Gibt auch nen Repsatz dafür, aber leider ist dessen Lieferzeit mal wieder unbekannt. Mein Herzallerliebster Freundlicher hat mir aber netterweise die Einzelteile vom Satz rausgesucht und zu nem seeeehr guten Kurs überlassen.
Also einmal neue Spritpumpe rein und Kabel/Stecker repariert -> Juhuu, der Eimer rennt. Ganz schön gut noch dazu.
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Leider hat die anfängliche Freude nur sehr kurz angehalten (ca. 50km Probefahrt um genau zu sein). Motor im Stand laufen gehabt und nochmal hingehört ob alles in Ordnung ist, leider nein. Hab bisschen an mir selbst gezweifelt muss ich zugeben, da ich mit den Diesel bisher echt wenig Berührungspunkte hatte, aber so ein bisschen ein Gespür für unpassende Motorgeräusche hab ich anscheinend dann dennoch. Also Kiste wieder weggestellt, und am Wochenende drauf erstmal den Ölfilter untersucht mit recht eindeutigem Ergebnis. Gab also nurnoch zu klären ob Haupt- oder Pleuellager und welche Lagerstelle genau. Da es nicht "geschlackert" hat (wie es so ein Pleuel tun würde) hab ich stark auf Hauptlager getippt. Nach etwas Recherche im Netz zu den N57 Maschinchen war auch naheliegend, dass es das erste Hauptlager ist. Also ab auf die Bühne, Vorderachse absenken, Ölwanne abnehmen, Lager aufschrauben.
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Diagnose war damit wohl recht eindeutig. Herber Rückschlag, aber das ist eben das "Rest"-Risiko wenn man ein Fahrzeug kauft das überhaupt nicht läuft. Dem Vorbesitzer will ich da auch absolut nichts unterstellen, netter Kerl, und er ist das Teil halt gefahren. Geräuschtechnisch hört man das halt wirklich nur wenn man darauf achtet. "Otto-Normal-Fahrer" wär damit vmtl. noch ein paar tkm gefahren, was den Schaden definitiv nochmal immens vergrößert hätte.
Nunja, an dem Punkt war ich dann vor der Entscheidung gestanden: Was mach mer nun? Die Welle hatte tatsächlich nur recht wenig Spuren, aber sie hatte welche. Ich vermute einfach nur neue Lager hätten ich auch locker über die nächsten 1-2 Winter gebracht. Aber was machste dann? Verkaufen mit "joa, grade läuft er noch, wie lang weiß ich halt auch nicht?" - Also in den saureren Apfel gebissen und beschlossen die Welle rauszuholen und Schleifen/Polieren zu lassen. Da damit beschlossen war, dass die Aktion sowieso eskalieren würde war klar: Erstmal Motor rausholen.
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Gesagt getan war der Motor nun draussen und es ging ans zerlegen. Da die Kopfdichtungen Aussen an einer Stelle etwas ölig war hab ich beschlossen dann auch den Kopf runterzumachen (getreu dem Motto: das reißts jetzt auch nicht mehr raus), und auch die ZKD neu zu machen. Dazu dann natürlich auch die Steuerketten wenn ich sie schon in der Hand hab, den Schwingungstilger sowieso (dürfte mit eine der Ursachen für den Schaden sein), und um das ganze wirklich ordentlich zu machen dann auch noch ne neue Pierburg Ölpumpe dazu. Kurbelwelle ging zum schleifen weg (erstes Untermaß mit 0,25), Block vermessen, dass die Lagergasse in Ordnung ist (das wäre das beim weiterfahren als nächstes nämlich dazugekommen und dann wirds richtig hässlich zu richten), Ansaugbrücke gereinigt, Ventilschaftdichtungen ersetzt, sowieso diverse Dichtungen, Simmerringe usw.
Hier ein Bildchen der frisch geschliffenen (noch warmen :D) Kurbelwelle. Wurde komplett vermessen, 4/100stel Schlag wurden auch gerichtet (auf 1/100stel), Härteprüfung sowieso, alle Hauptlager geschliffen und poliert, sowie die Ölbohrungen nachgearbeitet. Hat mich ca. 325€ gekostet, bleibt also kostentechnisch echt noch im Rahmen.