E46 'aufwecken' (1 Jahr gestanden, 8 Jahre altes Öl)

  • Hey,

    ich heiße Christian, und dies ist mein erster Beitrag hier. Vielen Dank, dass es dieses E46-Forum gibt. Ich freue mich auf 'gute Zusammenarbeit'! ;)


    Zum Thema: ich habe die Gelegenheit, einen E46 in eigentlich sehr gepflegtem Zustand zu kaufen. Das Problem: die ältere Dame hat den Wagen wartungstechnisch in den letzten Jahren etwas vernachlässigt. Situation wie folgt:


    316i Limousine, Erstzulassung 08/2001, 125.000 km, Schalter

    • Batterie hinüber (vor 1 Jahr neu, wurde aber nicht abgeklemmt)
    • Letzter Ölwechsel 2017
    • Ölstand gut
    • Wagen wurde in den letzten Jahren sehr selten gefahren (seit 2017 ca. 15.000 km, also im Schnitt ca. 2000 km pro Jahr)
    • Wagen hat zuletzt 1 Jahr gestanden (in trockener Einzelgarage, wie all die Jahre zuvor auch)
    • Alter und Menge des Sprits unbekannt
    • Ölfilter, Benzinfilter, Zündkerzen: Zustand und wann zuletzt erneuert unbekannt
    • Mangels funktionierender Batterie habe ich den Motor noch nicht gedreht oder gestartet.


    Frage: Wie schaut die intelligenteste Strategie aus, um den Wagen ohne Folgeschäden wieder ans Laufen zu bringen?


    [Meine bisherigen Gedanken gehen Richtung Abschleppen in Werkstatt, dort Öl neu, Benzin abpumpen und neu (Super Plus), alle Filter neu, Zündkerzen neu, Batterie neu. Dann erst zum ersten Mal starten.]


    Viele Grüße

    Christian

  • Ich mag deine Strategie grundsätzlich. Ich ergänze:

    - neue Zündkerzen (hast du schon gesagt)

    - neue Keilriemen


    Sobald das frische Öl drin ist, würde ich den Motor für 1-2 min per Hand an der Kurbelwelle durchdrehen (22er Nuss) ohne Zündkerzen. Wenn alles cremig und unauffällig dreht, mit dem Starter für 30s drehen ohne Kraftstoffpumpe (F54). Damit gewährleistest du, dass das Öl schon mal in die Leitungen gedrückt wird. Ja, kalt, aber der Druck wird beim echten Start sofort da sein.

    Danach alles wie normal starten.


    Du kannst noch zusätzlich vorne den alten Kraftstoff rausspülen, wenn du die Kraftstoffleitung öffnest. Dann hättest du garantiert frischen Kraftstoff dort. Sehe aber eigntl kein Problem, wenn man das nicht macht.

    Helfe in und um Hamburg mit Diagnose, Codierung, Beratung, uvm.

  • Evtl. noch das Kühlmittel erneuern wegen der Wasserpumpe.

    Ich hatte damals bei einem E36 den Standschaden. Wagen stand auch über ein Jahr und kurz darauf ging die WaPu kaputt.

    Muss nicht, aber kann und wenn alles erstmal neu befüllt wird ist das Kühlmittel auch nimmer schlimm zu ersetzen.

    "Wenn du es hast, willst du es teilen. Wenn du es teilst, hast du es nicht mehr."

  • Die Frage ist auch, wie die Dichtungen die lange "Trockenheit" verkraftet haben und ob man die nicht gleich erneuert.


    Kann sonst passieren, dass der das erste mal läuft, und kurz danach aus allen Ecken Öl verliert.


    Ich denke da an Ventildeckeldichtung, Ölfiltergehäusedichtung und Ölwannendichtung.

    Bei letzterem kann man die Ölwanne auch gleich von etwaigem Schmutz befreien, und sich vllt auch mal das Ölsieb gleich mit anschauen.

  • 316i Limousine, Erstzulassung 08/2001,

    Kurze Zwischenfrage - hast du die 105PS (M43) oder die 116PS (N42) Variante - je nach Schnelligkeit der Zulassung war das einer letzten M43 oder eine der ersten N42 Modelle. Das macht zu den o.g. Tipps kaum Unterschiede aber für Folgefragen wäre es schon ganz wichtig zu wissen.




    Sonst noch Ergänzung - schau dir die Flüssigkeit der Servolenkung an - wenn die braun ist auch gleich mit wechseln - und einen neuen Servoölbehälter (25€ im Zubehörbereich), da in dem ein integriertes Sieb enthalten ist, dass sich nicht einzeln tauschen lässt. Zum Wechsel gibt es genügend Anleitungen im Forum oder auf YT.

  • ich würde so vorgehen wie von @w00tification beschrieben. Erst einmal sehen, ob der Motor überhaupt anspringt (anspringen möchte).


    Vielleicht würde ich sogar, nachdem ich den Motor ohne Zündkerzen (die ich mir dabei augenscheinlich begutachte) von Hand durchgedreht habe und ich mich versichert habe, dass im Luftfiltergehäuse und im augenscheinlichen Ansaugbereich kein Schmutz ist , versuchen mit dem alten Öl Öldruck aufzubauen und dann einen ersten Startversuch (Zündkerzen + Sicherung wieder montiert) mit dem alten Öl/Spritt durchführen. Wenn der Motor anspringt ( anspringen möchte ) würde ich abbrechen und erst dann das Öl ( ein günstiges) / Ölfilter wechseln und einen weiteren Startversuch mit längerem Motorlauf durchführen.


    Dabei auf Flüssigkeitsaustritt / Geräusche achten.


    Erst danach würde ich weiter sehen.


    PS.: => Hast du eine Fahrzeugbatterie mit gutem Ladezustand? Die würde ich vorzugsweise in das Fahrzeug einbauen anstatt mit Starthilfekabel oder gar einem Startbooster zu arbeiten. Ggf. auf den Anlasser achten, nicht dass er bei langen, wiederholten Startversuchen nicht überhitzt....


    => Eine persönliche Angewohnheit ist, dass ich vor dem Durchdrehen etwas Kriechöl duch die Zündkerzenbohrungen sprühe - vielleicht ist das aber esotherisch.


    => Ich hatte es schon mehrmals, dass nach langer Standzeit die elektr. Benzinpumpe(n) (Tankfüllstandssensor) nicht funktionsfähig sind. ... aber dabei sind wir schon, was alles kaputt sein könnte

  • Hi,


    ein Jahr gestanden.... wo ist das Problem ? 8 Jahre altes Öl ? OK, alsbald wechseln, aber sonst würde ich mir keine allzu großen Gedanken machen.


    Hab im Sommer mein E30 Cabrio nach ziemlich genau 6 Jahren geweckt, vorher allerdings den Zahnriemen gewechselt. (M40-typisches Problem)

    Motor an, ca. 20 KM gefahren, Bremse mehrfach betätigt, Kat warm gefahren, nach der Fahrt sofort zum TüV, alles OK, ohne Mängel, auch die Abgase waren ok.

    Der Tank war noch voll, hab wohl vor Still-Legung noch vollgetankt. Hat der Motor ohne Murren gefressen, alles in allem als wenn er letzte Woche noch gelaufen wäre...


    achja, nach dem Tüv dann daheim sofort Öl gewechselt.


    Grüße

    Wolfgang